Wir sind zu Dritt ? ! Am 07.08. kam unser Sohn Lion zur Welt ? – schnell haben wir uns an den kleinen Mann gewöhnt, ihn in unser Herz geschlossen und freuen uns darauf, ihm die Welt zu zeigen. ? Die Geburt verlief ohne größere Komplikationen, sodass wir einen Tag später schon das Krankenhaus verlassen konnten und kurze Zeit später schmiedeten wir auch schon wieder Reisepläne. Der Kinderarzt gab grünes Licht und auch die Hebamme fand die Idee, mit Lion zu verreisen super.
Der kleine Mann war in der achten Woche als wir mit ihm in den Flieger nach Korfu stiegen. Kaum rollte das Flugzeug über die Startbahn, zog es ihm schon die Augen zu – das monotone Brummen der Turbinen brachte ihn sofort zum Einschlafen. Gerade mal das Stillen funktionierte noch und schon schlief er bis zur Landung in Griechenland glückselig auf unserem Schoß. Auch die Anreise zum Yachthafen und das Provisioning verliefen problemlos und der Kleine kuschelte sich in der Trage an seinen Papa ?. Nachdem es am ersten Tag doch recht spät wurde und das Wetter auch nicht besonders gut war, verbrachten wir die erste Nacht im Hafen, bevor wir am nächsten Vormittag die Segel Richtung Nordosten setzten. Wir ankerten rechts von Voreio Steno Kerkiras in einer kleinen Bucht und suchten am Abend etwas weiter westlich Schutz vor dem herannahenden Unwetter. Doch Regen und Gewitter blieben weitestgehend aus und auch der nächste Tag sah nicht ganz so trüb aus wie erwartet.
Wir machten uns am Vormittag auf Richtung Süden – immer dem blauen Himmel entgegen. Der Wind war allerdings nicht ganz auf unserer Seite und blies von der absolut falschen Richtung, trotzdem hissten wir hier und da mal die Segel und entschieden uns schließlich vor dem Ort Plataria zu ankern, um doch noch etwas ohne Motor vorwärts zu kommen. Lion hatte an diesem Abend seine erste Dingifahrt vor sich, denn wir wollten in Plataria noch etwas Essen gehen. Ausgestattet mit Schwimmweste lag der Kleine sicher in der Tragetasche zwischen uns. Plataria war sicher nicht der schönste Ort, trotzdem reihte sich an der Hafenpromenade ein Restaurant an das andere und von einem älteren griechischen Herrn konnten wir selbst gemachten Akazien- und Kastanienhonig kaufen. Wir entschieden uns für das Restaurant „Olga“ und waren wirklich positiv überrascht. Die Speisekarte war, aufgrund der fehlenden Touristen, zwar abgespeckt, das Essen war aber frisch und wirklich lecker und Olga machte einen guten Service – nur den Tsipouro, ein selbstgebrannter griechischer Schnaps, haben wir nicht so richtig runterbekommen und so landete er mit ein paar Ouzo im Blumenstock hinter Biggi ? – wir hoffen die Pflanze hat es überlebt ???.
Am nächsten Tag lag nur ein kurzer Schlag vor uns. Wir steuerten den Blue Lagoon Beach an – eine Bucht in der Nähe von Syvota. Als wir ankamen blickten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke hindurch und das Meer glitzerte. Der Anblick der Bucht war wunderschön und genau für solche Momenten hat sich die ganze Reise schon gelohnt ???. Wir waren ganz alleine in der Bucht – bis auf die unzähligen Doraden unter unserem Boot, die uns ganz genau beobachteten ??.. Wir sprangen ins Wasser, aber ruckzuck waren die Doraden weg, doch nur kurze Zeit später kamen sie immer näher und umkreisten uns regelrecht ?. Ab und zu knabberte sogar mal ein besonders frecher Fisch an uns ?. Wir bleiben über Nacht in der Bucht, auch wenn diese nicht optimal vor der herrschenden Windrichtung geschützt war, die gemeldeten 5 Knoten, werden wir wohl kaum merken – dachten wir zumindest ?. Aus den vorhergesagten 5 Knoten wurden über 20 Knoten mit voller Kraft der Welle in der Bucht standen. Es war eine sehr ungemütliche Nacht und auch Franz bereute die Entscheidung hier vor Anker geblieben zu sein. Er schob die halbe Nacht Ankerwache, bis der Wind ein paar Stunden nach Mitternacht abflaute. Ein wenig gerädert krochen wir alle am nächsten Morgen aus unseren Kojen – wir frühstückten erst einmal ausgiebig und sprangen ins Wasser – und schon war die Welt wieder in Ordnung ?. Am Morgen danach bereute niemand mehr hier über Nacht geblieben zu sein, denn der Anblick unseres Ankerplatzes entschädigte wie immer für Alles.
Gegen Mittag setzten wir nach Paxos über. Auch heute waren gegen Nachmittag wieder über 20 Knoten Wind gemeldet. Wir wollten eine ruhige Nacht und suchten Schutz in der Bucht von Lakka. Mit der Idee waren wir nicht alleine, aber egal – das Wetter war ohnehin nicht besonders sonnig. Dafür war das kleine Örtchen Lakka mit seinen Restaurants und kleinen Boutiquen richtig schön. Es war zwar ein sehr kleiner Ort, doch einer der Schönsten, den wir bisher bei unseren Segelreisen besucht haben. Ein schönes Restaurant reihte sich ans nächste. Wir ließen den Abend in einem Lokal mit idyllischem Hinterhof ausklingen und bereuten, dass wir schon an Board gegessen hatten. Sicher kommen wir wieder und dann ist ein Abendessen in einem der Restaurants Pflicht ?. Am nächsten Morgen starteten wir nach Antipaxos. Auch wenn Gaios sicherlich einen Besuch Wert gewesen wäre, verzichteten wir darauf eine weitere Stadt zu erkunden – es war wieder Beachtime angesagt ☀️.
Die bekannteste Bucht und das Postkartenmotiv schlechthin ist Paralia Voutoumi. Es ist allerdings kein unberührtes Fleckchen mehr, denn ein voll besetztes Touristenboot nach dem anderen ankerte neben uns in der Bucht. Wir waren sehr froh, dass wir Griechenland nicht auf diese Art und Weise entdecken müssen, denn trotz Corona waren die Ausflugsboote voll beladen und eine ganze Horde an Menschen fiel über die kleine Bucht her. Wir blieben schön auf unserem Boot und warteten bis der Ansturm vorbei war. Dann fuhren wir weiter, im Südwesten von Antipaxos, nach Plani Beach. Hier gefiel es uns besser, denn wir hatten die Bucht wieder für uns alleine. Die unberührte Felsen um uns wurden von der untergehenden Sonne angestrahlt und wir genossen jeden Moment ?. Am letzten Tag mussten wir nach Lefkada aufbrechen, wir hatten unsere Bali 4.1 One Way und so lagen heute rund 36 sm vor uns. Der Wind hatte in der Nacht gedreht und wir hatten über 20 Knoten direkt auf der Schnauze. Wir freuten uns nicht gerade auf die Überfahrt und motorten mit etwa 4 Knoten gegen Wind und Welle. Das wird ein mühsamer Tag ?, dachten wir uns, noch dazu hing eine dicke Wolkendecke am Himmel. Ab der Hälfte der Strecke entschieden wir uns, Milos Beach anzufahren. Dadurch konnten wir einen harten Am-Wind Kurs segeln und die Bali rauschte mit knappen 8 Knoten über das Meer. Wenig später kam auch noch die Sonne durch und verdrängte mehr und mehr die Wolken. So macht Segeln Spaß ?. Die weißen Felsen, der weiße Kiesstrand des Milos Beach und das türkise Meer waren ein perfekter Abschluss für den letzten Segeltag. Keiner lies es sich nehmen noch ein letztes Mal ins Wasser zu springen?, bevor es endgültig zurück im Hafen ging.
Es war mal wieder ein gelungener Törn mit vielen superschönen Augenblicken. Lion hat seine erste Reise super gemeistert und wir waren sehr froh, dass auch das Segeln mit Kind an Board problemlos möglich ist. Wir hatten wunderschöne Momente, eine tolle Crew und einfach eine mega entspannte Zeit ? . Leider ging der Törn viel zu schnell zu Ende und wir mussten zurück ins mittlerweile kalte, regnerische Deutschland ?. Hoffentlich gibt es noch ein paar sonnige Herbsttage, die uns das Ende des Sommers in der Heimat erträglicher machen ☀️? und die Zeit bis zum Abflug auf die Bahamas, Mitte Dezember, verkürzen…
Liebe Grüße, Franz, Nadine & Lion
P.S.: Danke an unsere Crew für eure Unterstützung an Bord und das leckere Essen ?. Wir hatten eine geile Woche und ihr seid jederzeit wieder an Board willkommen ??⚓️.
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