Endlich war es Anfang Juni und Franz ging für zwei Monate in Elternzeit 🙂. Wir freuten uns schon beide sehr auf die gemeinsame Zeit miteinander und mit Lion! Natürlich hatten wir geplant zu verreisen und nur zwei Tage nach Beginn der Elternzeit ging es auch schon los! …vier Wochen auf Sardinien 😍😍😍. Nach dem tristen und grauen Wetter in Deutschland freuten wir uns auf Sommer, Sonne, Strand und Meer – yeeeaaaahhhh 💙💦☀️. Doch aufs Boot ging es nicht gleich, so viele Segelwochen hatten wir leider nicht mehr übrig. Die ersten Tage verbrachten wir daher in Murta Maria in einer Ferienwochnung. Anja und Sebastian, die uns auch in der ersten Segelwoche begleiteten, reisten zeitgleich an und wir mieteten uns eine Ferienwohnung zusammen. Mit unserem Mietwagen klapperten wir die Strände in der Umgebung ab, erkundeten die Supermärkte und den Fischmarkt um uns auf den anstehenden Segeltörn vorzubereiten. Über Shortbooking hatten wir 10 Tage vor Abreise eine Lagoon 52F eingebucht. Am Anfang unseres Segelprojekts war dieses Boot einfach nur ein Gigant, wir mochten die Lagoon 52F nicht besonders. Für einen Segler alleine war sie in unseren Augen damals eigentlich nicht handelbar. Drei Jahre und viele Seemeilen später hat sich der Blick auf den größten Kutter im Bareboat Charter etwas geändert. Franz segelt die Lagoon 52F mittlerweile ohne Probleme alleine und findet vor allem auch die präzisen Sticks der Motorsteuerung super. Nach vielen Wochen auf dem Boot fängt er wohl an das Boot zu mögen 😂🙈 – Ich hoffe nicht zu sehr, denn der Größenunterschied zu unserer Lagoon 39 ist ein klein wenig bemerkbar 😂 …an große und teure Dinge gewöhnt man sich bekanntlich ja schnell 😉. Eigentlich war die Lagoon 52F für die erste Woche auch völlig übertrieben – 6 Doppelkabinen + zwei Skipperkabinen waren belegt mit fünf Erwachsenen und einem Kind. Während sich gegenüber in der Marina bei Join the Crew 10 Personen auf eine 46 Fuß Einrumpfyacht quetschen, hätten wir definitiv alle getrennt in einer Doppelkabine schlafen können 😂. Die fünfte Person an Board war Judith, unsere Nanny 😉, und auch sie musste nicht in die Skipperkabine, sondern hatte natürlich ihre eigene Doppelkabine. Aus einer spaßigen und doch auch ernst gemeinten Babysitteranzeige auf Facebook wurde mir ziemlich schnell Judith empfohlen, eine ehemalige Schülerin von mir, die ich in meinem ersten Jahr in Dachau in Chemie hatte 😂. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns überhaupt noch einmal nach ihrem Abschluss wieder sehen und vor allem nicht, dass wir auf Sardinien zusammen am Boot sitzen und Limoncello trinken 😂. Manchmal kommt es eben anders als erwartet und in diesem Fall war es gut so!!!! Nicht alle fanden unsere Nannyanzeige witzig, manche verdrehten auch ein wenig die Augen und fragten sich warum wir nicht selber auf unser Kind aufpassen können!?? 😂 Eine berechtigte Frage 🤪, auch wenn Franz mittlerweile jeden Kat größtenteils alleine bedienen kann ist es doch auch immer mal gut eine dritte Person zum helfen zu haben (an zweiter Position steht der Autopilot, nicht Nadine 😂). Dazu kommt das unsere Crew immer mehr aus Freunden und immer weniger aus Seglern besteht und ich mit Lion auch nicht mehr viel helfen kann, da er immer eine Aufsichtsperson braucht. Da kam uns die Idee mit der Nanny. Platz hatten wir ja genug 😉. Es ging auch gar nicht darum Lion für Stunden abzugeben, aber Judith war immer da, wenn ich sie zwischendurch mal gebraucht hatte und das war schon eine rießen Hilfe! Ihren Job hat sie wirklich super gemacht und Lion fand sie auch auf anhieb toll. Sie war eine super Nanny, ein tolles Crewmitglied und einfach nur lustig, cool… ach und nicht zu vergessen… ttooootaaal gutaussehend 😉. Aber das seht ihr auf den Fotos ja dann selbst 😉.
In der ersten Woche entschieden wir uns in den Süden Sardiniens zu fahren. Die hohen Felsen und kleinen Sandstrände sahen bei Google Maps schon richtig gut aus. Leider ist das Gebiet Richtung Cala Ganone oft sehr windstill und so hatten wir in der ersten Woche keine großartigen Gelegenheiten zum Segeln. Für uns war wenig Wind diesmal allerdings eher ein Vorteil, denn die Buchten um Cala Ganone sind alle östlich ausgerichtet, bei Nord-, Ost-, oder Südwind hätten wir umplanen müssen, da die Buchten kaum bis keinen Schutz bieten. So konnten wir super über Nacht ankern und darauf warten, dass die kleinen Touriboote am Abend alle zurück fahren und wir die Strände für uns hatten, denn Segler waren hier kaum unterwegs.
Das Highlight der ersten Woche stand uns aber auf der Rückfahrt Richtung Olbia noch bevor und zwar ungefähr auf der Höhe von Budoni. Die Angel surrte…. Und wie immer… Panik brach aus!!! 😂😂😂 „Fiiiiisccchhhh“, „Fiiiiisssccchhhh“ schrieen alle durcheinander… Franz rannte zur Angel, Sebastian hinterher, Judith bekam Lion, ich ging hoch zum Steuer und Anja schnappte sich die Kamera 😂 – eine klare Rollenverteilung!!!! 😂 Wir nahmen Fahrt raus. Der Fisch zog noch Leine und die Jungs waren sich schon nach wenigen Minuten sicher, dass da etwas Großes dran war! Franz übergab die Angel an Sebastian und man weiß nicht genau wer mehr kämpfte, der Fisch oder Sebastian aber nach einer knappen Stunde waren zumindest beide fix und fertig! Doch ich würde mal sagen, Sebastian hat gewonnen, denn er zog den Fisch ans Boot, so dass Franz ihn mit den Gaff herausziehen konnte! Diesmal hatte wirklich alles gepasst – die Geschwindigkeit des Bootes, die Richtung, sodass die Leine nicht ins Ruder kommt, der Drill von Sebastian, der Gaff mit der richtigen Länge, einfach alles! Es war unser größter Fang überhaupt und auch Sebastian strahlte bis über beide Ohren, als er den rießen Thunfisch in die Höhe hielt 😂. Der Fisch war auf jeden Fall meeeggga lecker und wir aßen zu fünft zweimal daran und hatten auch für die Crew in Woche 2 und 3 noch genügend eigefroren 👍👍👍. Sebastian war auf jedem Fall auch bei der Abreise noch im siebten Himmel. Der Segeltörn hatte sich auf jeden Fall gelohnt und er kann glücklich und zufrieden wieder die Heimreise antreten. Für die Beiden war es in diesem Sommer auch erst einmal der letzte Urlaub, denn schon in wenigen Wochen erwarten sie Nachwuchs. 🥰🥰🥰 Anja war auf Sardinien schon im 8. Monat schwanger und noch fit wie ein Turnschuh, anders kann man es wohl nicht sagen 👍👍👍. Judith blieb noch eine weitere Woche und half uns beim Lion sitten, während wir für die nächste Crew das Boot auf Vordermann brachten. In der ersten Woche hatten wir auch noch enorm viel Saharastaub in der Luft, der das Boot mit jedem Tag ein bisschen mehr mit rötlichem Sand überzog 🙈. Franz spritze das Boot mit dem Hochdruckreiniger geschlagene drei Stunden ab, bis es wieder glänzte und ich putze in der Zeit den Innenraum und die Kabinen. Am frühen Nachmittag war alles erledigt und wir segelten noch an den Golf von Aranci zurück um dort unsere nächsten Crewmitglieder zu begrüßen 😎☀️💙👏.
Barbara und Biggi waren Wiederholungstäter und kannten Lion schon vom Griechenlandtörn als er 7 Wochen alt war 😍. Felix und Nadine waren dagegen das erste Mal mit dabei. Franz kannte Felix noch von seinen Anfangszeiten bei Audi. Es ist super schön, dass mittlerweile so viele Freunde mit an Board dabei sind, die sich für das was wir so treiben interessieren und auch gerne immer und immer wieder mitkommen 🥰. Außerdem ist es immer wieder schön, verschiedene Menschen an Board zu haben, zu quatschen, zu kochen und sich inspirieren zu lassen. Außerdem ist jeder Mensch einfach anders und das macht es nie langweilig und immer wieder spannend. Felix war auf jeden Fall ein begeisterter „ins-Wasser-Springer“ 🤪. Schon am ersten Abend sprang er gefühlt von jedem Winkel des Bootes ins Wasser und freute sich dabei 🙂. Mit Biggi und Barbara hatten wir auch noch zwei Hobbyköche dabei, die uns das letzte mal schon mit ihrer Salsicia-Carbonara von Jamie Oliver begeisterten. Diesmal hatten sie wieder was Neues mit dabei und zwar aus dem Kochbuch „Simple“ – Weintrauben in Fenchel mit Burrata 👍👍👍. Mittlerweile steht das Kochbuch bei mir zu Hause im Regal und die Weintrauben wurden seit dem Törn unzählige Male zubereitet 🙂🙂🙂!
Die Route war in dieser zweiten Woche ganz anders, denn es ging im den Norden. Während wir die erste Nacht in der Nähe von Porto Cervo verbrachten, setzten wir am zweiten Tag nach La Maddalena über und segelten an Tag 4 sogar nach Korsika. Barbara und Biggi schwelgten Anfangs noch in alten Erinnerungen an den letzten Griechenlandtörn. Es war Hauptsaison hier in Italien und natürlich nicht ganz mit den einsamen, menschenleeren Buchten in der späten Nebensaison von Griechenland zu vergleichen, zumal das auch noch während der Haupt-Coronazeit war. Hier auf Sardinien im August war definitiv mehr los. Doch spätestens auf La Maddalena in der Cala Corsara überzeugte die Insel uns alle 💙💙💙. Das türkise Wasser in der Bucht war einmalig und nicht umsonst bezeichnet man Sardinien auch als Karibikinsel des Mittelmeers. Das Wasser war glasklar und der angrenzende Strand war aus hellem und feinen Sand. Wir kannten Cala Corsara schon von unserem Törn vor zwei Jahren. Es war klar, dass diese Bucht auch jetzt wieder auf der die Route musste, denn es ist auf La Maddalena unsere Lieblingsbucht. Vor allem am Morgen und am Abend, wenn auch hier keine Ausflugsboote in Sicht waren und nur noch die Segeler und ein paar Motoryachten vor Anker lagen. Am nächsten Morgen entschieden wir uns nach Lavezzi zu fahren – von La Maddalena aus war es nur ein Katzensprung nach Korsika überzusetzen! Die Lavezzi Inseln sind ganz anders als La Maddalena – sehr flach und steinig. Biggi war absolut begeistert von der Insel und hätte hier (zurecht!) die Zeit mit Wandern verbringen können! Eine Woche war einfach zu kurz und viel zu schnell vorbei um alles ausreichend zu erkunden, man hätte Wochen, ja wir hätten sogar Monate in der Region um Korsika/Sardinien bleiben können 🙂! Am nächsten Tag segelten wir noch ans Festland von Korsika. Nachdem der Wind in der Düse zwischen Sardinien und Korsika immer stärker wurde, entschieden wir uns für eine Bucht an der geschützten Ostseite. Außerdem wollten wir uns das Segeln in der Düse auch nicht entgehen lassen, denn mit einem super Halbwindkurs und 10,4 Knoten topspeed rauschten wir über das Meer zum Plage de Vo’lpe am Capo Bianco. Diese Bucht solltet ihr euch merken 👌👌👌👌.
Die hohen Felsen hinter dem Sandstrand und das satte grün der Bäume boten eine spektakuläre Kulisse! Wer noch nie Segeln war, kann vielleicht nicht richtig verstehen, welche einzigartigen Momente man hier findet. Wenn die Sonne untergeht, das Meer glitzert, ganz ruhig wird und man ins Wasser springt um einfach noch kurz schwimmen zu gehen, bevor nur wenige Minuten später der Sundowner genossen wird – das ist Meerliebe oder vielleicht auch Segelliebe! Mit coolen Leuten diese Momente zu teilen macht es nur noch schöner! Während der Törn sich dem Ende neigt, fragt man sich schon wann man das nächste Mal segeln geht 😉. Für uns ging es noch eine Woche weiter… Erneuter Crewwechsel und noch eine Woche auf der Lagoon 52F 😍😍😍.
… mehr dazu im nächste Blogpost 👋👋👋 Franz, Nadine & Lion
Leave a reply