Anfang des Jahres hätte wohl niemand gedacht, dass wir zu Ostern unseren Seychellen Urlaub absagen müssen – und noch weniger verschwendeten wir einen Gedanken daran, dass der Griechenlandurlaub zu Pfingsten ausfällt – doch die Grenzen sind dicht, die Flüge wurden abgesagt und von März bis Mitte Mai standen alle Basen von Dream Yacht Charter weltweit still – die Corona Pandemie hatte uns in diesem Jahr wohl alle überrascht. Der letzte Urlaub im Herbst liegt eine gefühlte Ewigkeit zurück. Normalerweise sind wir alle paar Wochen unterwegs, doch aufgrund der Stornierungen gab es keine konkreten Reisepläne in absehbarer Zeit – Pfingsten wäre die letzte Chance gewesen, bevor unser Kleiner auf die Welt kommt – und wir sehnten uns doch so sehr nach Sonne, Meer und der Zeit auf dem Boot. ?
… Aber dann kam kurz vor knapp doch noch ein Lichtblick – Kroatien öffnete die Grenze für Personen mit wirtschaftlichem Interesse, d.h. jeder Tourist, der eine Hotelbuchung oder einen Chartervertrag vorweisen kann, darf einreisen ?. Die Freude war riesig und wir buchten noch am selben Tag für zwei Wochen eine Lagoon 400S2. Schnell hatten wir für die erste Woche auch eine Crew zusammen, meine Schwester mit Mann und unseren beiden Patenkindern begleiten uns – Family Boat Time ⚓️⛵️?!
Am frühen Morgen starteten wir mit dem Auto nach Kroatien. Die Durchreise durch Österreich verlief ohne Probleme, nur an der slowenischen Grenze müssen wir einige Stunden warten, obwohl die Straßen vorher wie leergefegt waren. Gegen Nachmittag erreichten wir die Marina Zaton in der Nähe von Sibenik. Ein netter, kleiner Hafen, der idyllisch in den Hügeln von Norddalmatien liegt. Wir verbrachten die erste Nacht im Hafen und gingen am Sonntag auf den Markt in Sibenik um noch ein paar lokale Spezialitäten einzukaufen. Gegen Mittag legten wir ab und fuhren durch den Kanal Sv. Ante aufs offene Meer – wir hatten diesen Ausblick sooo vermisst ?. Unser Ziel war die Insel Kakan – in der Bucht von Potkucina. Es war ein schönes Gefühl, nach über einem halben Jahr wieder die Segel zu setzen und das Boot über das Meer gleiten zu lassen. In der Bucht nahmen wir uns eine Boje über Nacht und das Boot lag ganz ruhig auf dem Wasser. Linus, unser größtes Patenkind, ist mittlerweile fast 4 Jahre und schon das dritte Mal an Board dabei. Er weiß schon was er will und so wartete er nach dem Festmachen an der Boje schon sehnsüchtig darauf, dass jemand das Dinghi herunterlässt und mit ihm eine Spritztour macht. Mit Vorfreude stand er schon bereit und kurze Zeit später saß Franz auch schon mit ihm im Beiboot. Linus stand dicht bei ihm und gab mit einem breiten Grinsen Gas. Durch die Kinder an Board hatten wir die Tagesetappen relativ kurz geplant. Am nächsten Tag nahmen wir Kurs auf die Insel Murter und entschieden uns kurzerhand für die Bucht Slanica. Wir waren das einzige Boot in der Bucht mit türkisem Wasser und kleinen Strand. Natürlich war auch hier wieder eine Fahrt mit dem Dinghi und ein kleiner Spaziergang an Land eingeplant. Wir verbrachten entspannte Tage an Board, ließen die Füße ins Meer baumeln, hörten Musik und die Kids planschten im kleinen aufblasbaren Boot. Das Meer war mit 18°C – 19°C eine echte Erfrischung, doch kein Grund nicht reinzugehen! Man musste sich nur etwas daran gewöhnen. Allein die Kids waren etwas wasserscheu und bevorzugten dann doch das angewärmte Wasser im Planschbecken oder eine Fahrt auf dem SUP. Am nächsten Morgen starteten wir schon sehr früh und segelten bei leichtem Wind zur Insel Ugljan – genauer in die Bucht Lamjana Mala. Tagsüber machten wir uns an einer Boje fest und gingen an Land. Unser Plan war es in den Ort Kali zu laufen und ein Eis zu essen. Bei strahlend blauem Himmel und in der vollen Mittagshitze war der Weg dann doch etwas länger als gedacht ?. Der Ort selbst war wie ausgestorben. Man begegnete kaum Menschen auf der Straße, viele Restaurants waren noch zu und die Ferienwohnungen standen leer. Eine Eisdiele fanden wir nicht, doch nach dem langen Spaziergang schmeckte auch das kühle Eis aus dem Supermarkt fantastisch?!!! Der Ort Kali war ein richtiger Fischerort – vor der Bucht Lamjana Mala sah man schon riesige Fischfarmen, in denen Thunfisch gezüchtet und von der Firma „Kali Tuna“ weiter an den Großhandel verkauft wird – leider gab es keine Direktverkauf. Doch in der Bucht kamen auch immer wieder Fischer mit ihrem Fang zurück und so gab es am Abend einen leckeren roten Drachenkopf, fangfrisch von einem lokalen Fischer ?.
Unsere nächste Station lag im Süden der Insel Dugi Otok. Eine Bucht, die schon bei Google Maps durch ihr türkises Wasser herausstach. Wir waren mal wieder das einzige Segelboot vor Anker, denn die fehlenden Touristen blieben auch auf dem Wasser nicht unbemerkt. Die Zeit mit der Familie Reuschel war absolut entspannt und auch mit den Kindern war es am Boot einfacher als gedacht. Linus machten die alltäglichen Arbeiten auf dem Boot Spaß, er stand schon bereit, wenn die Ankerkette rollte, saß mit dem Captain am Steuer oder knotete Seile an Stangen fest. Er beschäftigte sich aber auch immer wieder mit sich, hörte im „Wohnzimmer“ seine Toniebox, spielte mit Chase von Paw Patrol oder ließ sich ein Buch vorlesen. Die kleine Alina (16 Monate alt) war ebenfalls absolut brav und spielte oft alleine oder ärgerte ihren größeren Bruder ?. Auch sie verstand schon, dass man außerhalb der Kabine eine Schwimmweste braucht und streckte uns die knallig orange Weste immer wieder entgegen. Abend fielen die beiden Kinder durch die frische Luft in ihr Bett und wir saßen noch zusammen, beobachteten die untergehende Sonne bei einem kühlen Getränk.
Für den nächsten Tag war gegen späten Nachmittag starker Wind, Regen und Gewitter gemeldet, das bis Freitagabend andauern sollte. Die vorgelagerte Inselregion von Zadar bis Sibenik war bei Windy rotorange gefärbt und zeigte Wind über 30 Knoten aus dem Süden an. Gegen Mittag frischte es auf und bescherte uns einen schönen Segeltag. Mit 8 Knoten Fahrt glitten wir über das ruhige Meer Richtung Pag. Der Himmel zog sich langsam zu und dunkle Wolken kamen immer näher. Wir hatten aber noch genug Zeit uns einen geeigneten Ankerspot zu suchen. Wir entschieden uns vor der Stadt Povljana zu ankern. Hier war der Wind nur um die 20 Knoten stark, der Untergrund war reiner Sand und wir hatten die Bucht für uns alleine, sodass wir ordentlich Kette auslegten konnten. Wir hingen bombenfest und auch bei 30 oder 40 Knoten hätte sich der Anker wohl kein Stück bewegt ?. Wie der Wetterbericht schon ankündigte, hingen auch am nächsten Tag die Wolken noch dicht über uns und der Regen prasselte aufs Deck. Das Gewitter zog zum Glück am Festland vorbei und gegen Nachmittag erwischten wir sogar ein kleines Sonnenloch für einen Ausflug an Land, bevor es wieder regnete… Wir verbrachten einen ruhigen Tag an Board, machten Pancakes, malten alle Figuren von Paw Patrol, hörten Toniebox und kochten zusammen. Es war schön mal wieder so viel Zeit miteinander verbringen zu können und so eine Woche schweißt einen auch immer zusammen – gemeinsame Erlebnisse, Erinnerungen, an die man noch oft zurückdenken wird! Am Samstag war das Wetter wieder auf unserer Seite und die Sonne strahlte schon am Morgen vom blauen Himmel. Es wurde noch einmal richtig warm. Für die Reuschels war es der letzte Tag und den ließen wir in Zadar ausklingen. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen der Altstadt und suchten uns ein kleines Restaurant für ein letztes gemeinsames Essen. Am frühen Abend verabschiedeten wir uns und unsere Crew machte sich auf dem Heimweg. Wir hingegen blieben noch – eine weitere Woche lag noch vor uns, die erste zu zweit am Boot!!!
Liebe Grüße, F&N
@Reuschels: Es war sehr schön mit euch und wir freuen uns schon auf eine weitere gemeinsame Reise! ⚓️⛵️?
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