Im Nordwesten von Praslin, circa 50 Seemeilen von Anse Lazio entfernt, befindet sich Bird Island. Sie gehört wie Denis zu den Outer Islands. Als wir im Oktober in Denis ankerten, war unser Plan, nach Bird weiterzusegeln, doch der Wind drehte plötzlich nördlich, sodass wir damals wieder zurück nach Praslin mussten. Während des Nordwestmonsuns in den Wintermonaten war es leider nicht möglich nach Bird zu segeln, da der Ankerplatz nicht geschützt gewesen wäre. Doch jetzt hatte der Wind wieder gedreht, er war noch nicht zu stark und die Wettervorhersage für die nächsten Tage war perfekt. Wir ankerten am Anse Lazio und bereiteten alles vor um in der Nacht abzulegen und Kurs auf Bird zu nehmen. Wir starteten um 2 Uhr morgens, Lion schlief als wir den Anker lichteten. Knapp vier Stunden motorten wir durch die Nacht, die Wellen waren klein und es war windstill. Wir wechselten uns ab und machten ein kleines Nickerchen bevor es hell wurde und auch Lion aufwachte. Es war ein schöner Morgen auf dem Meer, mit einem wundervollen Sonnenaufgang und als die Sonne ein bisschen höher stand, frischte es auf und wir segelten mit unserem Code0 bis nach Bird. Nach dreizehn Stunden ankerten wir im Westen der Insel auf ca. fünf Metern Tiefe. Das Wasser war an diesem Nachmittag kristallklar. Wir sprangen gleich nach unserer Ankunft hinein, kühlten uns ab und machten die ersten Drohnenbilder. Am nächsten Tag erkundeten wir die Insel. Ein breiter Sandstrand führte einmal um die ganze Insel. Auf der Westseite war das Meer rauer, wilder und der Strand steil abfallend. Auf der Ostseite war der Strand dagegen flach, das Meer klar und keinerlei Welle zu sehen, da die Ostseite durch ein Riff geschützt ist. Etwas über eine Stunde würde man wahrscheinlich brauchen, um einmal um die komplette Insel zu laufen. Wir entschieden uns zum Baden auf die geschützte Seite zu gehen, die Insel erst einmal nicht zu umrunden, denn die Sonne strahlte vom blauen Himmel und es war wahnsinnig heiß. Immer wieder lagen riesige Treibholzstämme im Sand und die kreisenden Vögel am Himmel zwischen den grünen Palmen machten die Kulisse perfekt. Am Abend spazierten wir wieder auf die Westseite und hatten einen einmaligen Blick auf unser Boot und die untergehende Sonne. Schon am ersten Tag verliebten wir uns in die Insel! Die 82 ha große Insel ist im Privatbesitz von Guy Savy. Wir lernten auf der Insel seinen Sohn und seinen Enkel kennen, die auf der Insel leben und das Hotel dort managen. Die Familie hat sich dem Ökotourismus verschrieben und den Bestand an Rußseeschwalben aufgebaut. Von Mai bis Oktober nisten inzwischen wieder 750.000 Rußseeschwalben Paare (also 1,5 Mio Vögel ;)) und die seltene Feenseeschwalbe. Das Geräusch der Vögel war nicht zu überhören, doch unser Boot schien nur die ersten Stunden für die Vögel interessant zu sein, danach hatten sie sich an das neue Objekt schnell gewöhnt. Wir hatten mehr Vogelsch*** erwartet, doch das Boot blieb tatsächlich halbwegs sauber. Da die Insel in Privatbesitz ist, kann man entweder den öffentlichen Strand kostenlos benutzen, oder eine Gebühr zahlen um die Insel auch im Inneren erkunden zu können. Die Gebühr liegt bei 40 € pro Person. Nach längerem überlegen des Enkels war es jedoch möglich für nur 10 € mehr, nicht nur die Insel zu erkunden, sondern auch im Hotel mit auf Abend zu essen. Wir waren schnell einverstanden und wählten die Variante mit Dinner. Im Inneren der Insel gab es allerdings nicht wirklich viel zu sehen. Man gelangt definitiv schneller auf die andere Seite zum Baden und wenn man Glück hat begegnet einem die älteste Schildkröte der Seychellen (Esmeralda, 170 Jahre), doch das war es im Großen und Ganzen auch schon. Dafür war das Abendessen sehr schlicht aber auch sehr lecker und die Getränke waren sogar inklusive. Für die nächsten Tage wählten wir aber wieder den Spaziergang am Sandstrand. Die Sonne schien weiterhin vom strahlend blauen Himmel und wir hatten das beste Wetter seit langem. Das fotografieren machte mal wieder richtig Spaß, denn die Kulisse war perfekt. Der dritte Tag war gekrönt von einem Sonnenuntergang, den wir in so einer Intensität noch nicht oft gesehen haben. Dieser Moment war der Abschluss von drei einmaligen, beeindruckenden und unvergesslichen Tagen auf der Insel. Bird Island werden wir niemals vergessen und eins wissen wir ganz genau: wir wollen wiederkommen!
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