Weiter ging es in die nächste Lodge der Marasa Group, die nur 30 Minuten von unserer ersten Unterkunft entfernt liegt. Schon auf den Bildern im Internet sieht das Hotel vielversprechend aus. Der erste Eindruck bestätigte sich – wir bezogen eine der schönsten Unterkünfte, die wir auf unserer bisherigen Reise um die Welt gesehen hatte. THE ARK! ❤️ Mitten im Nationalpark lag sie vor uns, gebaut wie eine Arche und in unmittelbarer Nähe zu einem Wasserloch, an dem sich Elefanten tummeln. Die vier Aussichtsdecks bieten einen optimalen Blick auf die Tiere. Neben den Elefanten kommen auch Büffel, Hyänen und wenn man Glück hat Nashörner oder Leoparden an die Wasserstelle, um zu trinken und sich mit der salzhaltige Erde zu stärken. Jeden Abend gibt es einen Nature Talk von einem der Angestellten.
Wenn man bei einem der Game Drives hier im Aberdare Nationalpark Glück hat, sieht man eine der größten und vom aussterben bedrohte Antilopenart – die Bongos. Sie haben eine Eigenschaft, die sie vor allem für Löwen zur idealen Beute macht – bei einem Angriff rennen sie nicht weg – sie erstarren. Zugegebenermaßen eine ziemlich dumme Angewohnheit, aber das ist den Bongos eben angeboren und bisher konnten sie es sich anscheinend auch nicht von anderen Tieren abschauen, dass Rennen manchmal die bessere Wahl wäre. Der Bongo Bestand ging in den letzten Jahrzehnten deutlich nach unten und die Löwen hatten mit der Zeit fast die komplette Antilopenart ausgerottet. Man versuchte die Antilopen hier im Aberdare Nationalpark zu schützen und entschied sich nicht gerade für den einfachsten Weg – innerhalb von 5 Jahren wurden alle Löwen im Nationalpark gefangen und umgesiedelt. Der Aberdare Nationalpark ist knapp 800 Quadratkilometer groß und eine einzige Dschungellandschaft. Wie auch immer die Kenianer es geschafft haben, die Löwen auf dieser Fläche zu finden – es ist Ihnen auf jeden Fall gelungen. Der Bestand der Bongos erholte sich und das Gebiet um unser Hotel besitzt mittlerweile wieder viele Bongos. Doch was passiert, wenn man keine Löwen mehr im Nationalpark hat? Vor allem eine Gruppe von Tieren hat sich darüber sicher ganz und gar nicht gefreut – die Hyänen. Normalerweise lauern sie im Verborgenen, warten ab, bis die Löwen auf die Jagd gehen, ihren ersten Hunger gestillt haben und versuchen dann das Aas abzugreifen. Doch was, wenn es kein Aas mehr gibt? Richtig – hier im Aberdare Nationalpark müssen die Hyänen selber ran! Jeden Abend kommen sie aus dem Gebüsch, schleichen herum, beobachten die Tiere am Wasserloch und warten auf den richtigen Moment um anzugreifen. Wir sitzen in einem der Ledersessel vor der riesigen Glasscheibe auf dem obersten Deck der Arche, trinken Tee und genießen den Sonnenuntergang. Der Platz um das Wasserloch wird in der Nacht mit Flutlicht bestrahlt, sodass man die Tiere auch in der Dunkelheit noch gut sehen kann. Wir warten, und warten. Dann nähern sich die Hyänen langsam dem einzelnen Büffel. Eine Zweite, Dritte und Vierte Hyäne kommt aus dem Gebüsch und sie positionieren sich rings um den Büffel. Eine freche Hyäne nähert sich dem Büffel von hinten. Plötzlich rennt sie auf das Tier zu und versucht den Schwanz zu erwischen, aber schafft es nicht ganz sich festzubeißen. Gerade in diesem Moment tauchen Elefanten auf. Auch wenn es zwischen Büffeln und Elefanten immer wieder Rangeleien gibt, bei einem Hyänenangriff sind sie Freunde. Der Elefant plustert seine Ohren auf, rennt mit lautem Törö auf das Tier zu und vertreibt die Hyäne. Der Büffel hatte an diesem Abend nochmal Glück! …Stundenlang könnten wir auf unserem Sessel sitzen und dem Treiben der Tiere vor dem Hotel zusehen. Doch wir gehen langsam ins Bett. Morgen steht ein weiterer Lodgewechsel auf dem Programm. Wir müssen früh los und fliegen in die Masai Mara. Obwohl die Nacht kurz ist, lassen wir das Alarmsystem der Lodge an.
Klingelt es 1x, kommen die Elefanten an das Wasserloch zurück
Klingelt es 2x, nähert sich ein Nashorn
Klingelt es 3x, ein Leopard
Klingelt es 4x, es kommt zu einem Kill.
In den drei Nächten hat es leider nicht geklingelt. Die Tierwelt ist eben nicht berechenbar und die verbrachte Zeit in dieser einzigartigen Unterkunft immer noch zu kurz! Wer also auf der Suche nach einer wirklich besonderen Lodge ist, sollte sich auf jeden Fall The Ark noch einmal genauer anschauen! Wir waren begeistert und auch für unsere Drohne war es einfach DIE LOCATION schlechthin! Während unseres Aufenthalts hatten wir auch noch einen Game Drive im Nationalpark, verbunden mit einem Halbtagesausflug in die Moorlands und zu diversen Wasserfällen in der Gegend gemacht. Die Lodge bietet all das in ihrem Aktivitätenprogramm an. Wenn man viel Zeit hat kann man das durchaus auch machen, allerdings sieht man bei den Game Drives aufgrund des dichten Waldes nicht besonders viel. Wenn eure Zeit hier begrenzt ist solltet ihr auf jeden Fall soviel davon wie möglich in der Lodge verbringen – ein wirklich magischer Ort! 🙂
Vielen Dank auch an die Aberdare National Park Authority für die Sondergenehmigung zum Drohnefliegen, die Überwachung unserer Flüge durch 3 Ranger mit Maschinengewehren und das nette Dronie mit euch 😉
Bis bald,
Franz und Nadine
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