Auf unserer einjährigen Weltreise im letzten Jahr hielt Australien für uns die ein oder andere Überraschung bereit. Vor alem für Franz war Australien zuerst nur der Stopover vor der Südsee, ein Land, das man nicht unbedingt von der Liste streichen sollte, wenn man schon einmal „in der Nähe ist“. Bewusst hatten wir uns damals für die Westküste Australiens entschieden. Den Osten wollten wir umgehen – zu touristisch, zu überlaufen und voll mit jungen Backpackern, die sich nach dem Abi eine Auszeit nehmen – das ist nichts für uns. Der Westen hatte uns allerdings so begeistert, dass wir nach unserer Südseetour noch einmal nach Australien zurückkehrten. Damals entschieden wir uns dann für die Strecke von Broome nach Darwin mit dem 4WD Hilux von Britz. Noch mehr Outback, weniger Touristen und ein großes Abenteuer erwarteten uns. Die Tour mit dem Allrad Jeep durch das Northern Territory war einzigartig – die Ostküste war für uns nach wie vor wenig interessant. Nach dem Trip im Norden schickten wir Natallia, der Marketingmanagerin von Britz, die schönsten Bilder und das Video unserer Reise. Sie war begeistert und machte uns ein Angebot für den Britz Outlander im Sommer 2018. Das konnten wir einfach nicht ausschlagen! Wir fingen an uns mit der Ostküste zu beschäftigen… Mit einem Allrad muss es doch die Möglichkeit geben, den Massen zu entfliehen ? – also buchten wir die Flüge nach Australien.
Vor ein paar Wochen haben wir in Brisbane dann unseren Jeep übernommen und schon beim ersten Anblick des Campers war das Abenteuerfeeling wieder da. Wir schnallten das Zelt am Dach fest, verstauten die Backpacks und die Schlafsäcke im Auto und starteten das Provisioning. Den ersten Tag nutzten wir noch in Brisbane für eine kleine Shoppingtour – Ripcurl, Billabong, Roxy,… alle bekannten Surfermarken waren im Outlet vertreten und so füllten sich unsere Backpacks erst einmal noch mit ein paar zusätzlichen Klamotten.
Schon am nächsten Tag sollte das erste 4WD Abenteuer auf uns warten. Wir starteten früh und setzten mit der Fähre nach Moreton Island über. Die Reifen berühren den Sand – hier gibt es keine einzige geteerte Straße. Wir fahren mit dem Auto den endlosen Sandstrand entlang, die Sonnenstrahlen flackern zwischen den Baumkronen hindurch – es ist ein unbeschreibliches Gefühl! Moreton Island liegt nur eine knappe Stunde von der Millionenstadt Brisbane entfernt und trotzdem ist die zweitgrößte Sandinsel abgeschieden von jeglichen Großstadttrubel – ruhig, wild und wunderschön. Hier und da sieht man mal einen Einheimischen, der mit seinem Allrad am Strand entlang ballert und vom Beach aus Angeln geht. Doch von Touristen fehlte weit und breit jede Spur. Zum Einen liegt es sicher daran, dass die größte Sandinsel Fraser Island weit mehr beworben wird, zum Anderen an den doch recht saftigen Fährpreisen, bei 320 Dollar Fährticket überlegen sich wohl auch die Australier, ob sie hier mal kurz übers Wochenende Urlaub machen. Wir hatten uns auf jeden Fall ab den ersten Tag in die Insel verliebt. ? Die platten Reifen unseres Jeeps wühlten sich durch den soften Sand – Franz machte es richtig Spaß und behielt die meiste Zeit das Steuer in der Hand! Am Abend suchten wir uns einen Campingspot in der Nähe der Tangalooma Wracks und genossen einen wunderschönen Sunset über den versunkenen Schiffen.
Am nächsten Tag starteten wir kurz nach Sonnenaufgang und zogen die ersten Spuren im frisch verwaschenen Sand, während die Sonne so langsam zwischen den Bäumen hervorkam. Am North-West Campground sichteten wir schon früh am Morgen den bislang schönsten Übernachtungsspot auf der ganzen Insel – der Campground CB 06 lag direkt am Strand, ohne Absperrung mit Blick auf das Meer ? – weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Wir bauten unser Zelt auf und erkundeten tagsüber noch ein bisschen die Insel. Ein Drohnenfollow folgte dem anderen – wir filmten immer wieder unseren Jeep, wie wir mutterseelenallein über den Sandstrand fuhren ?. Wäre die Fähre für den nächsten Tag nicht schon gebucht gewesen, wären wir wahrscheinlich noch ein bisschen länger geblieben, denn schon aufgrund von Moreton Island hatte sich die ganze Australienreise schon gelohnt. ? Doch wir hatten ja noch ein paar andere Stationen im Programm und auch die nächsten Tage blieb das Beachdrive feeling, denn der Great Sandy Nationalpark stand auch noch auf unserer Liste. Der Startpunkt für den Beachdrive war der Noosa Heads Campground. Wie der Zufall es manchmal will, trafen wir dort auf unseren Skipper Bernhard, der uns später am Kat durch die Whitsundays begleitete. Franz erkannte ihn sofort und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen mit ihm und seiner Family. Am nächsten Morgen packten wir noch im Morgengrauen zusammen. Die Reifenluft zischte aus dem Ventil – diesmal trauten wir uns etwas mehr und machten es den Einheimischen nach – von 41 auf 18 psi- genau richtig für die nächsten 70 km durch den Sand. Zwei Stunden vor und nach Ebbe war es kein Problem den Weg bis zur Spitze der Inskip Peninsula zu fahren. Wir waren natürlich mal wieder überpünktlich und hatten genug Zeit für den ein oder anderen Drohnenstart ?.
Nach dem Great Sandy Nationalpark ging es auf dem Asphalt weiter – Franz vermisste schon jetzt den Sand unter den Reifen – doch vielleicht ergibt sich die Gelegenheit nochmal – wir werden sehen. Zumindest gab es viele schöne Orte, an denen wir unser Zelt aufschlagen konnten und die auch noch etwas zu kurz kamen – zum Beispiel der Cape Hillsbourough Nationalpark. Es lohnte sich früh am Morgen aufzustehen und noch vor Sonnenaufgang zum Strand zu laufen. In der Morgendämmerung kamen jeden Tag Kangurus und Wallabies zum Strand, die man aus nächster Nähe betrachten und fotografieren konnte. Mit ihren glasigen, schwarzen Augen beobachteten Sie uns und hüpften über den Strand.
An diesem Tag lag noch eine weite Strecke vor uns, denn wir lassen die gesamte Region um Airlie Beach erst einmal hinter uns und fuhren weiter Richtung Norden. Bevor wir unseren Törn starteten hatten wir noch etwas Zeit, uns die Region um Airlie und Bowen genauer anzusehen. Die Sonne strahlte auch an diesem Tag vom blauen Himmel. Wettertechnisch hatten wir bisher wirklich Glück und auch das nächste Highlight stand schon wieder an – die Fantasea Ferry lud uns ein, mit unserem Jeep auf Magnetic Island zu kommen. Wir zögerten nicht lange, schließlich soll es auf Magnetic Island die größte Dichte freilebender Koalas in ganz Queensland geben. Gleich am ersten Tag erkundeten wir den Forts Walk und konnten schon nach kurzer Zeit den ersten Koala im Eukalyptusbaum erkennen. Mit ihren Knopfaugen und einem schönen sauberen Fell, saß eine Mutter mit ihrem Kleinen zwischen den Ästen. Fünf Koalas konnten wir auf dem 1,5 stündigen Trail insgesamt spotten. Direkt neben dem Start des Fort Walks ging eine kleine Straße mit großen Schlaglöchern einen Berg hinab. Einige Touristen folgten in der prallen Hitze der Straße, um die kleinen Buchten im Nordosten der Insel zu erreichen. Während die Meisten schon bei der Arthurs Bay aufgegeben hatten und dort am Strand blieben, fuhren wir mit unserem Allrad Monster bis zum Ende – der schönen Radical Bay. Nur eine Gruppe Holländer hatten den Weg mit ihrem privaten 4WD ebenfalls hinter sich gebracht, ansonsten hatten wir die kleine Bucht mal wieder für uns. Nach den Infos der Holländer war die Bucht in Privatbesitz, es war zwar offiziell nicht unbedingt erlaubt hier zu campen, der Eigentümer scheint jedoch nichts dagegen zu haben, wenn gelegentlich ein paar Touristen ihr Zelt hier aufschlagen ??♀️. Gesagt, Getan – wir blieben hier. Diesen wunderschönen Spot konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen. Auch die Holländer blieben und fingen am Nachmittag schon an, sämtliche Äste und Stämme für das Lagerfeuer heranzutragen. Wir setzten uns am Abend noch alle am Lagerfeuer zusammen, tranken ein kühles Cider und beobachteten die Sterne über der schönen Radical Bay ?.
So langsam ließ es sich Abend auch ganz gut draußen aushalten, denn während wir in Brisbane noch bei 6 Grad Nachttemperatur gezeltet hatten, war es hier im Norden schon wesentlich wärmer. Bereits auf Magnetic Island wuchsen die ersten Palmen und umso weiter wir Richtung Cairns kamen, desto mehr wurden es und auch die Bäume leuchteten in einen strahlenden, satten Grün. Kurz vor Cairns legten wir am Mission Beach noch einen Stopp ein. Hunderte Palmen verliehen dem Strand ein regelrechtes Karibik Feeling. Barfuß liefen wir den kilometerlangen Strand entlang, der untergehenden Sonne entgegen #LOVEAUSTRALIASSUNSETS ❤️. So langsam blieben uns nur noch ein paar Tage mit dem Jeep und Cairns lag schon direkt vor uns. Wir machten einen Bogen um die Stadt, um die letzten Tage noch im tropischen Norden zu verbringen. Wir buchten zwei Nächte am Cape Tribulation Campground. Mit einer kleinen Fähre überquerten wir den Daintree River. Die Vegetation änderte sich schlagartig und eine kleine Straße führte nach der Flussüberquerung durch den dichten Regenwald. Die Farben der Blätter änderten sich von einem saftigen in ein tiefes, dunkles Grün. Wie sich später herausstellte, hing das vom Alter des Regenwaldes ab. Desto jünger die Bäume, umso heller und leuchtender ist die Farbe ihrer Blätter. Vorallem auf den Drohenbildern konnte man die Dichte des Regenwaldes erkennen. Es erinnert schon sehr an Jurassic Park ? – fehlten nur noch die Dinos, die hier und da mal über die Straße rennen ?. Wir nutzten die verbleibende Zeit um eine Zipline Tour durch den Regenwald zu machen und um am Strand des Cape Trib Campgrounds Kokosnüsse zu sammeln ?. Nachdem wir direkt neben unserem Zelt eine Kokosnuss-Öffnungsstation entdeckten ?- waren wir motiviert, zwischen den heruntergefallenen Kokosnüssen noch die letzten Guten zu finden. Wir sortierten die ausgetriebenen aus, nahmen nur die, bei denen man beim Schütteln noch das Kokoswasser spürte. Über 20 Nüsse schleppten wir zu dem spitzen Eisenstab, der aus dem Boden ragte und Franz erinnerte sich schnell die erlernte Polynesische Kokosnuss Öffnungsmethode und knackte eine nach der anderen. Trotzdem brachte ihn die Menge an Kokosnüssen etwas ins Schwitzen ?. Am Ende waren ungefähr die Hälfte noch sehr gut, die andere Hälfte trotzdem schon etwas ausgetrieben. Wir sammelten sie in unserem Jeep um sie mit aufs Boot zu nehmen – Geniale Idee, denn zwischen dem Cape Tribulation und unserer Segeltour lagen noch knappe 1500 Kilometer, die wir mit dem Bus hinter uns bringen mussten ?. Denn schon am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Cairns um schweren Herzens unseren Toyota Hilux zurückzugeben.
Es war mal wieder eine Wahnsinns Reise. Obwohl wir noch ein paar Tage in Cairns und Bowen hatten, war der erste Teil unserer Reise schon vorbei. Die Freiheit mit dem 4WD die Ostküste zu bereisen, an einzigartigen Spots zu übernachten und abseits gelegene Stellen zu erkunden war genial. Uns hatte die Tour überzeugt. Vorbei waren die Vorurteile die Ostküste sei überlaufen oder zu touristisch… Zumindest mit einem Allrad und Stationen wie den Great Sandy NP, Moreton Island, Magentic Island oder auch Cape Tribulation können wir das in keinster Weise bestätigen. Die Reise hatte sich definitiv gelohnt ? Und das beste – sie war noch nicht zu Ende. Vor uns lag noch eine Schorcheltour zum Great Barrier Outer Reef, ein Tagesausflug nach Fitzroy Island mit dem wunderschönen Nudey Beach, der erst 2018 wieder als #1 BEST BEACHES IN AUSTRALIA geratet wurde, die kleine und noch etwas unbekannte Stadt Bowen in der Nähe von Airlie Beach und eine 12 Tage lange Segeltour durch die Whitsundays ???
Der Urlaub kann beginnen… weiter gehts im nächsten Blogbeitrag ?
Liebe Grüße, F&N
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