Wir können uns noch genau an den Törn in den Pfingstferien vor einem Jahr erinnern. Jochen und Biggi, zwei erfahrene Weltumsegler, hatten uns auf unserem ersten Segeltrip begleitet. Kurz vorher investierten wir bei DYC in eine Lagoon 39 und besaßen noch nicht einmal den SBF See ?. Ein Jahr später sieht unsere Bilanz schon besser aus – wir waren fast alle sechs Wochen segeln – haben in Australien, Kuba und auf den Seychellen gechartert und über tausend Seemeilen gesammelt… und schon stand der nächste Törn an, diesmal ging es nach Kroatien – die Segelhochburg schlechthin im Mittelmeer. Unsere Crew bestand diesmal aus Nichtseglern – Freunde aus dem Studium und von der Arbeit! Alle hatten nicht lange überlegt und ziemlich schnell zugesagt, als wir ihnen einen gemeinsamen Törn angeboten hatten – die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit war riesig ☀️⛵️?.
Die Flüge nach Kroatien waren nicht ganz billig, deshalb ging es diesmal mit dem Auto nach Trogir. Mit Simone und Rainer starteten wir direkt am Freitag nach der Schule und auch Anne und Hannes kamen zügig los. Die beiden Nachzügler – Sabi und Danny – hatten noch einige wichtige Termine am Wochenende und kamen am Montag nach ???. An der Base in Trogir wimmelte es nur so von Menschen – kein Wunder denn allein Dream Yacht Charter hatte dort wohl so viele Boote wie auf den kompletten Seychellen zu finden waren ?. Bei brütender Hitze organisierten wir erst einmal Einkaufswägen fürs Gepäck und fuhren wenig später noch einmal los um Lebensmittel und Getränke für die nächsten sieben Tage zu kaufen. Wir teilten die Organisation der Lebensmittel wie immer auf – Frühstück und Mittagessen kaufte jeder für sich – Abend kochte immer ein anderes Pärchen für alle. Wir hatten damit bisher die besten Erfahrungen gesammelt und auch bei diesem Törn wurden wir nicht enttäuscht – leckere Spaghetti, Curry oder eine Brotzeit mit kroatischen Spezialitäten standen auf dem Menu?. Wir lagen gut in der Zeit und konnten bereits gegen 14 Uhr mit dem „Ocean King III“, einer Lagoon40, Richtung Süden auslaufen. Ein mäßiger Wind durchströmte die Fock und brachte uns gutes Segelwetter. Das Meer war ruhig und die Sonne knallte vom strahlend blauen Himmel herunter. Wir machten es uns mit einem kleinen Begrüßungsgetränk und chilliger Acoustic Musik bequem und stießen auf den Urlaubsstart an.
Ich hatte mich im Vorfeld mit dem 888 Häfen und Buchten Führer und reichlich Internetrecherche auf den Törn vorbereitet (um dem Skipper die Richtung anzusagen ?). Den Infos zufolge scheint Kroatien nicht unbedingt das beste Ankergebiet zu sein, die meisten Yachten fahren am Abend in einen der kleinen Häfen oder machen sich an einer Boje fest. Wir wollten es dennoch versuchen und ließen den Anker bereits am ersten Abend in der Livka Bucht auf Solta fallen. Weit und breit war kein anderes Boot zu sehen und wir hatten die Bucht ganz für uns alleine. Unser erstes Ankermanöver war vorbildlich – der Anker vergrub sich im Sand und mit einer Landleine war der Kat gegen das Schwojen gesichert. Gut – 60 m Kette und 50 m Landleine waren vielleicht etwas übertrieben – aber einen nächtlichen Sturm hätten wir so wohl auch sicher überstanden! … auch wenn nur Flaute gemeldet war ? – sicher ist sicher und genügend Platz hatten wir ja sowieso, die anderen hielten sich anscheinend ja lieber im Hafen oder an Bojen auf ?. Am nächsten Tag starteten wir früh am Morgen Richtung Hvar Stadt. Der Vorteil am gemeinsamen Yachturlaub ist definitiv, dass man nicht auf jemanden warten muss. Während die Anderen noch in ihren Kojen schlummerten, hissten wir schon die Segel und steuerten das nächste Ziel an. Östlich von Hvar befindet sich die kleine Bucht Dubovica mit einem kleinen, weißen Kiesstrand und einer Cocktailbar. Für die Nacht entschieden wir uns jedoch für die Bucht Zacare mit Blick auf ein kleines, schön beleuchtetes Restaurant. Am nächsten Morgen, das gleiche Spiel – nur Hannes war schon wach und leistete uns Gesellschaft. Wir wechselten bei Sonnenaufgang den Standort und als die Crew verschlafen aus ihren Betten kroch, lagen wir schon in einer der wohl schönsten Buchten Kroatiens vor Anker. Völlig ungestört hatten wir den kleinen Kiesstrand vor einer beeindruckenden Bergkulisse für uns. Das satte grün eines privaten Weinbergs machte den Ausblick perfekt. Die Bucht war traumhaft und es reichte schon einfach nur dazusitzen und die malerische Kulisse anzuschauen. Wir blieben bis Nachmittag in der Bucht Luscice – angelten, sprangen ins Wasser und ließen uns auf den Floaties zum Strand treiben. Auch an diesem Tag schien die Sonne wieder vom wolkenlosen Himmel und die Sonnenstrahlen wärmten uns nach dem Sprung ins doch noch kühle Wasser. Die Bucht war nicht einmal im Törnführer beschrieben und noch ein richtiger Geheimtipp ?. Am Abend schlenderten wir durch Hvar Stadt mit seinen kleinen Gässchen und liebevollen Restaurants. Wir ankerten vor dem Bojenfeld und konnten uns so die Liegegebühr sparen. Nach einer kleinen Erkundungstour aßen wir in dem versteckten Restaurant Ko Doma am Main Square ein kroatisches Menu zu Abend. Der Kellner servierte uns paarweise mehrere Gänge und reichte uns dazu sehr gute einheimische Rotweine (der Beste war der Rotwein Matijevic! … falls irgendjemand mal wieder in Kroatien ist und diesen Rotwein sieht, bringt eine Flasche mit ???). Wir gönnten uns noch einen Drink in einer Cocktailbar. Kurz nach 23 Uhr stießen auch der Rest der Crew, Sabi und Danny, etwas später als gedacht an Board dazu (Warum mit Verspätung!? ???? ?? Wir wollen das hier nicht weiter ausführen – es hat ja immerhin trotzdem noch geklappt, dass ihr am Montag angereist seid ??).
Zu acht wurde es schon etwas gemütlicher an Board, doch irgendwie schafften wir es trotzdem, dass alle einen Platz am Tisch bekamen und auch so fand jeder hier und da eine Ecke um auch mal ungestört ein Buch zu lesen. Unser nächstes Ziel war die Westseite der Insel Bisevo. Der Wind frischte auf und brachte unsere Lagoon mit knapp 25 Knoten Wind ganz gut in Schwung. Ziel war die Porat Bay. Das im Törnführer eingezeichnete Bojenfeld existierte nicht mehr und so hatten wir auch hier einen super Ankerplatz gefunden. Das Wasser war klar und türkis und sogar ein Sandstrand war in der kleinen Bucht zu finden. Wir lagen sicher und ruhig während der Nacht, obwohl der Wind mit 15 – 20 Knoten ordentlich pfiff. Franz traf am nächsten Morgen die richtige Entscheidung, als er das zweite Reff beim Hissen der Segel festzog bevor wir uns auf dem Weg nach Vis machten. Schon am Tag zuvor, war der Wind stärker als gemeldet gewesen. Vielleicht handelte es sich auch um eine Bora, da der Wind verdächtig aus Nordost wehte. Egal ob Bora oder einfach nur starker Wind, pfeiften 35 Knoten ordentlich in die Segel und jagten den Kat mit knapp 9 Knoten Fahrt am Wind über das Meer in Richtung Vis. Auch die Westabdeckung der Insel brachte kaum Schutz und der Wind trieb uns ordentlich an. Franz hatte als Skipper sichtlich Spaß am Steuerstand, während der Rest der Crew zu kämpfen hatte, dass der Wind das Mittagssandwich nicht über Board wehte ?. Obwohl vor allem die Mädels sich im Vorfeld immer wieder Gedanken zwecks Seekrankheit gemacht hatten, wurde selbst bei Windstärke 8 niemanden übel. Der gesamten Crew können wir daher hiermit die Seetauglichkeit bestätigen ⛵️??. Trotz des anhaltenden starken Windes, findet man in Kroatien immer wieder ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Wir entschieden uns für eine Boje in der Bucht Stoncica. Das flache Wasser am Strand färbte sich türkis und schon von Weitem stieg einem ein leckerer Duft des einheimischen Strandlokals in die Nase. Vor allem der geschmorte Oktopus hätte uns gereizt, doch mit 3,5 h Zubereitungszeit hatten wir nicht ganz die Geduld für eine Bestellung. Wir entschieden uns für ein selbstgebackenes Brot und kochten wieder selbst. Bevor wir am nächsten Tag in Richtung Paklinski Inseln segelten, winschten wir Hannes mit dem Seemannsstuhl am Mast hoch um das Wetter rund um Vis zu checken ?. Gute Sicht, kein Regen und eine gute Großwetterlage – wir konnten ablegen ?. Ein schöner Halbwindkurs brachte uns flott zum nächsten Ankerplatz, vor der Mamota Bar. Der Ankergrund war wieder sandig und umso weiter der Abend voranschritt, desto mehr Boote machten sich aus dem Staub. Ankern gehört wohl nicht zum Spezialgebiet der Skipper in Kroatien ⚓️ – oder die Leute waren einfach zu faul zum Selberkochen ?. Wir müssen zugeben, das ein oder andere nette Lokal hätte es auch noch gegeben. Preisliche lag das Gericht allerdings meist zwischen 20 und 30 € pro Person. Bei acht Leuten an Board nicht gerade ein Schnäppchen.
Die Sonne ging hinter den Hügeln der Inseln unter und schon war der letzte Tag unserer gemeinsamen Segeltörns angebrochen – die Woche war einfach viel zu schnell vorbei. Zum Glück mussten wir am Freitag, nicht wie die anderen Boote zurück nach Trogir, sondern konnten erst Samstag Morgen in den Hafen einlaufen. Einen weiteren schönen Day Stop fanden wir vor der Hafenstadt Maslinica zwischen den beiden vorgelagerten Inseln. Obwohl wir die letzten Tage wirklich viel Zeit auf dem Boot verbracht hatten, kam auf die Frage „Wer möchte an Land gehen?“ – keine Antwort ? – lediglich ein „Wollt ihr uns loshaben?“ ?. Nach einer Stunde konnten zumindest vier Crewmitglieder ihre landscheu überwinden und machten sich mit dem Dinghy zum Cappuccino trinken und Eisessen nach Maslinica auf. Groß war die Hafenstadt nicht, aber zumindest fanden sie ein Restaurant und eine Eisdiele. Um circa 16 Uhr verließen wir den Ankerplatz – der Wind war gut und wir wollten den Törn bei einem Sunsetsail ausklingen lassen. Das Meer glitzerte und unsere Yacht glitt bei ruhiger See über das Wasser. Sabi und Danny machten es sich am Trampolin gemütlich, als Sabi plötzlich aufschrie „Delfine – ich glaube ich habe welche gesehen!“ – ganz aufgeregt stand sie am Bug. Es dauerte nur wenige Sekunden und alle Crewmitglieder standen aufgereiht neben dem Steuerstand, den Blick gespannt auf das Meer gerichtet. „Da drüben!“ In weiter Entfernung waren tatsächlich Delphine zu sehen. Wir hielten Kurs, steuerten weiter in Richtung der untergehenden Sonne und wendeten unseren Blick nicht ab, in der Hoffnung sie noch einmal aus nächster Nähe zu sehen. Die ganze Woche hatten wir immer wieder Ausschau gehalten und nie welche gesehen und nun hatten wir wirklich riesiges Glück. Wir wendeten, um näher an die Delphine heranzukommen. Auf einmal waren Sie überall – mindestens 30 Stück, vor uns, seitlich, hinter uns – sie sprangen aus dem Wasser und lieferten uns eine sensationelle Show. Wir standen an Deck und klatschten immer wieder wenn ein Delphin ein aus dem Wasser sprang ? ?. Es war genial ? – der letzte Abend hätte wohl nicht besser enden können (Außer vielleicht noch mit einem Tuna an der Angel ?, aber wir wollen ja mal Bescheiden bleiben ?). Bei einem Drink und einem gemeinsamen Abendessen saßen wir noch auf unserer Boot in der Bucht Krknjas, die auch die blaue Lagune genannt wird. Es wehte ein warmer Wind und alle wagten noch einen letzten Sprung ins Wasser. Es war ein schöner Abend und eine verdammt schöne Woche.
Jeder Segeltörn war bisher großartig, jeder hatte etwas besonderes und auch hier müssen wir wieder schreiben, ohne zu untertreiben – unsere Crew war perfekt ??. Das Wetter war genial, der Wind war gut und wir können nur eins sagen, wir hätten definitiv noch länger mit euch segeln wollen. Ihr ward eine meeggaaa Crew, es war eine meeegggaaa Zeit – immer gerne wieder ???. Wir werden immer wieder gefragt, was man eigentlich eine Woche auf (angeblich) so engem Raum den ganzen Tag zu sechst bzw. zu acht macht!? Ich glaube man kann es sich tatsächlich nur schwer vorstellen, wenn man es noch nie erlebt hat, aber wir können euch eins verraten – man hat ordentlich was zu tun – immerhin muss man sich mit Essen und Trinken versorgen, die Sonnencreme sollte nicht vergessen werden, es gehört zu den Aufgaben der Crew das Deck zu schrubben und wenn nötig auch die Decke ?, es muss mit der Hand abgespült werden und nebenbei muss man auch noch darauf achten, dass der Schokokuchen im Ofen nicht verbrennt oder man nicht beim Eierpecken oder Esel spielen verliert. Nicht zu sprechen von den Stunden, die man mit dem Angeln beschäftigt ist ?. Auch wenn die Erfolgsquote bei diesem Törn nicht allzu hoch war, die Dorade und die zwei anderen Fische, von denen niemand wusste was es genau war, köstlich!!!! ?
Wir bereuen keine Sekunde, dass wir das Segelprojekt vor rund einem Jahr gestartet haben – ohne genau zu wissen, worauf wir uns da einlassen. Die Art und Weise so zu reisen und das Gefühl von Freiheit, Unbeschwertheit und Zufriedenheit mit anderen teilen zu können ist etwas Besonderes und macht auch ein bisschen süchtig, neue Abenteuer auf dem Meer zu erleben ?. LG Franz & Nadine
@Simone, Rainer, Anne, Hannes, Sabi, Danny: Danke, dass ihr mit dabei ward, wir hoffen es war nicht das letzte Mal ☀️?⛵️
… und hier wie immer noch ein paar schöne Bilder von unserem gemeinsamen Törn!
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