Zwei Wochen Segelurlaub standen uns bevor und ihr könnt es sicher schon ahnen – wir freuten uns mal wieder riesig wieder aufs Boot zu kommen und segeln zu gehen ;). Unser Ziel war die Karibik des Mittelmeers – Sardinien. In der zweiten Woche begleiteten uns unsere Familie und auch in der ersten Woche waren wir nicht allein unterwegs. Unsere Crew bestand aus 7 Personen – zwei Österreicher (Michael und Linda), die wir übers Internet kennen gelernt hatten, Passe (der damals unsere Hochzeitsparty fotografiert hatte :)) mit seiner Freundin Vroni und Jasper, einem Kollegen von Franz, den wir auch schon seit ein paar Jahren kennen. Die Crew hatte sich kurz vor Törnbeginn noch relativ spontan zusammengefunden und wir freuten uns darauf, alle wiederzusehen bzw. kennenzulernen. Passe und Vroni waren mit ihrem VW Bus nach Sardinien gefahren und stellten ihren Bus für den Einkauf zur Verfügung. Das war super praktisch, denn die Base war einige Minuten vom Supermarkt entfernt. Schon der Einkauf sorgt immer wieder für Unterhaltung, wenn man sieht was alle so für sieben Tage einpacken ??? – und auch bei uns waren die Augen mal wieder größer als der Magen ?. Bei 34 Grad schleppten wir über 100 Liter Wasser, 2 Paletten Bier, 7 Flaschen Wein, Softdrinks und 4 Einkaufswägen voller Lebensmittel an Board – das sollte für 7 Tage reichen ^^. Wir sortierten, räumten ein und machten die Übergabe der Lucia. Wann geht es endlich los????? Gegen 17 Uhr waren wir fertig. Michael übernahm gleich einmal die Sicherheitseinweisung – wie sich später zeigte mit ein paar sehr wichtigen Regeln ?. Eine halbe Stunde später konnten wir auslaufen und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Ankerplatz im Golfo Aranci. Die Bucht war nur circa 7 Seemeilen von Olbia entfernt. Nachdem wir aber nicht genau wussten, wie viele Boote in der Hauptsaison unterwegs waren, wollten wir nicht zu spät an unserem Übernachtungsplatz ankommen und suchten uns ein nahes Ziel. Der Golf Aranci ist bekannt für die vielen Delfine in der Bucht – tatsächlich waren schon wenig später welche zu sehen und auch am Abend schwammen sie direkt zwischen den Booten durch das Ankerfeld ?. Am nächsten Morgen holten wir schon früh den Anker ein und machten uns auf in Richtung des La Maddalena Nationalparks. Zuerst steuerten wir die Insel Caprera mit dem berühmten Little Tahiti Beach an. Von weitem konnte man schon erahnen was es heißt in der Hochsaison im Mittelmeer eine bekannte Bucht anzufahren. Der Strand und die Farben des Wassers waren wirklich toll, doch es reihte sich ein Boot an das Andere und der Strand war vom Ankerplatz aus nicht mal mehr zu sehen. Die kleinen Motorboote, die sich tagsüber im La Maddalena Nationalpark tümmelten, verschwanden zum Glück in der Dämmerung alle Richtung Hafen und so fanden wir am Abend doch noch einen ruhigeren Ankerplatz. Wir versuchten es am nächsten Tag noch einmal und richteten schon am Morgen Kurs auf den Pink Beach. Doch auch hier war bereits am Vormittag sehr viel los, zudem darf man den berühmten Strand mittlerweile nicht einmal mehr betreten, da der Bereich seit einigen Jahren unter Naturschutz steht. Die Bucht sah zwar schön aus, trotzdem waren wir auf der Suche nach etwas mehr Einsamkeit und Ruhe ;).
Wir hissten die Segel und nahmen Kurs auf Bonifacio. Der Wind wehte von Osten und bescherte uns optimale Segelbedingungen Richtung Korsika. Schon von weitem sahen wir die Steilküste der französischen Insel. Die Ankerbucht vor Bonifacio war am Nachmittag leider schon voll besetzt und so entschieden wir uns für eine kleine, schmale Bucht in der Nähe – Plage du Fazzio. In der Bucht war nur ein einziges Boot und das Wasser lag glasklar zwischen den hohen Felsen. Einen kleinen Nachteil hatte die Bucht allerdings – sie war relativ eng und Landleinen waren zwingend notwendig. Michael und Jasper gingen mit dem Dingi auf Erkundungstour und versuchten einen guten Stein für die Landleinen ausfindig zu machen – mit wenig Erfolg. Die Felsen waren steil, glatt und boten keinen guten Halt. Und jetzt?? Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben!? Der andere Kat hatte ja auch eine gute Stelle für seine Landleinen gefunden – Wir hatten Glück, denn die andere Crew entschied sich abzulegen und uns den Ankerplatz zu überlassen. Dann nehmen wir doch einfach den gleichen Platz – eventuell noch etwas schräger um genau den Sandfleck mit dem Anker zu treffen – Gesagt, getan – naja sagen wir – FAST ? der Anker rauschte zu Boden, wir liesen uns Richtung Felsen treiben – „Seid ihr bereit??“ Schrie der Skipper! …Michael und Jasper waren damit beschäftigt die Landleine mit dem Dingi heranzuschaffen – „Was macht ihr denn??!! – Ihr müsst schneller paddeln!!!“ Die Leine war zu kurz… Dann eben nochmal – Leinen zusammenbinden und diesmal vom Land aus zum Boot – Ein neuer Versuch – Michael und Jasper versuchten mit aller Kraft die Leine zum Boot zu bringen – „So kommen wir den Steinen zu nahe!“ – Umankern und noch einmal! Nach einer Stunde war das Ergebnis dann aber perfekt! Jetzt noch eine seitliche Leine spannen und uns kann hier definitiv nichts passieren. Michael grinste… Zum Glück hatte er einen wichtigen Punkt bei der Einweisung am Anfang nicht vergessen: „Es kann gelegentlich vorkommen, dass der Ton des Skippers etwas ruppiger wird. Der Skipper trägt die volle Verantwortung für das Schiff und die Crew, von daher muss die Anweisungen des Skippers in jedem Fall befolgt werden. Wird der Ton des Skippers rauher, ist ihm trotzdem zu gehorchen!“ Wir grinsten uns an – Cheers – auf das gelungene Endergebnis ? (siehe Bilder). Am nächsten Tag lag eine lange Segelstrecke vor uns, wir wollten nach Stintino, knappe 50 Seemeilen entfernt. Kurz nach Sonnenaufgang verliesen wir die kleine Bucht, der Wind brachte uns herrliche Segelbedingungen in Form eines Halbwindkurses. Franz und Michael hatten ihren Spaß am Steuerstand. Der Segeltrimm war perfekt und die Lucia rauschte mit über 8 Knoten durch die Wellen. Der Rest der Crew nutzte die Zeit für ein kleines Nickerchen, dass sich dann doch über mehrere Stunden erstreckte. Der Wind brachte uns etwas südlich von Stintino an einen langen Strand, der wohl einen der schönsten Campingplätzen auf der Insel besitzt. Der Wind wehte auch in der Bucht noch ordentlich und so war es Zeit, dass Jasper uns seine Kitefähigkeiten vorführen konnte. Wir waren gespannt und beobachteten ihn vom Strand aus. Er hatte den Kite gut im Griff und sauste neben unserem Kat hin und her. Wir schlürften einen leckerer Affogato, während sich Jasper am Meer auspowerte???. Über Nacht blieben wir das einzige Boot vor Anker an dem langen Sandstrand. Am nächsten Morgen hatten wir wohl die wohl besten Segelbedingungen im letzten Jahr. Das Wasser war ruhig und der Wind wehte mit bis zu 30 Knoten. Wir hissten die Segel und flogen in Richtung Stintino Stadt. Franz und Michael war die Freude ins Gesicht geschrieben, die beiden hatten Spaß die Segel zu trimmen und den Kat mit Spitzengeschwindigkeiten über das Meer zu steuern. In kürzester Zeit erreichten wir La Pelosa und bleiben eine weitere Nacht in dem herrlichen flachen, türkisen Wasser vor Anker. Andere Charterboote waren in dieser Gegend kaum zu sehen und die lästigen kleinen Motorboote waren wie weggefegt. Ein wirklich schönes Plätzchen und eine leckere Pizza gab es auch noch ?. Wir wären gerne noch länger geblieben und hätten die Halbinsel weiter erkundet, doch leider sind viele der anderen kleinen Strandbuchten im Nationalpark für den Bootsverkehr gesperrt. Wir machten uns deshalb wieder auf den Rückweg zu den Lavezzi Inseln. Wir spannten die Segel ab und brachten die Lucia mit einem Schmetterling beim herabsurfen der Wellen auf einen Rekordspeed von 10,5 Knoten. ? Das Segeln in der Düse zwischen Sardinien und Korsika war ein Traum – wir hätten die Ganze Zeit hier hin und her fahren können. Aber uns fehlte noch etwas… und auf einmal war es da… RRRRRRRRRRR….. – die Angel! Franz rannte zur Rute und hielt sie fest in der Hand. Die Schnur verlief steil nach unten, Franz kämpfte mit dem Fisch. „Das muss ein Thun sein, ich bin mir sicher, nur Thunfische tauchen so steil ab!! – und was für einer… ?“ „Macht euch bereit!!“ schrie der Skipper. „Zieh die Handschuhe an und halt ihn fest wenn wir ihn haben!!“ Alle liefen umher und versuchten den Fisch zu sehen. Franz holte die Schnur immer ein Stück weiter ein – noch ein Stück!!!! Franz lief Richtung Badeplattform, um den Fisch besser an Board ziehen zu können. Er tauchte auf. Das Ding war riesig – es war unser bisher größter Fang!!! – nur noch ein paar Meter – komm!!!! Die Schnur riss – „SCCCHHHHEEE***********“ schrie Franz und warf die Angel auf Boden „Das kann nicht wahr sein ????“ Wir ärgerten uns alle – zu gern hätten wir am Abend frische Thunfisch Steaks gegessen und uns am nächsten Tag den Magen mit Sashimi vollgeschlagen. MIST! Das nächste Mal machen wir es besser ?.
Trotzdem gab es an diesem Tag noch ein weiteres Highlight, denn nur wenig später wurden wir mit Delfinen entschädigt, die eine ganze Weile direkt vor uns in der Bugwelle schwammen und immer wieder aus dem Wasser hüpften ? – Es ist immer wieder schön die Tiere ganz nah zu sehen und so war der verlorene Fang schon FAST vergessen. ?
Die vorletzte Nacht verbrachten wir wieder in Korsika bei der Ile Piana und was wäre ein Törn ohne technische Probleme ??♀️ – das Hauptsegel ließ sich nicht einholen und die Männer tüftelten einige Stunden, bis sie dann doch eine Lösung hatten – sehr gut gemacht ?? ?. Am letzten Tag steuerten wir noch die Lavezzi Inseln an und fuhren an einem kleinen Sandstrand an der Isola Spaggia. Am Abend machten wir uns schick und gingen in Porto Pollo noch einmal an Land. Michael hatte ein schönes Restaurant direkt am Strand ausgesucht, in dem wir den letzten Abend noch einmal richtig genießen konnten. Beim Abschied am nachten Morgen drehten sich alle noch einmal wehmütig um! Es war eine tolle Zeit, eine tolle Crew und ihr ward nicht nur eine Nummer (@Passe ?)! Wir werden noch lange an die gemeinsamen Momente zurückdenken und jederzeit gerne wieder einen Törn mit euch machen ?????.
Franz und Nadine
@Danke auch noch einmal für die Einladung zum Essen am Ende! ?
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