Mit dem Flieger/Taxi kamen meine Eltern, meine Schwester mit Mann und ihren zwei Kindern (Linus, 3 Jahre und Alina, ein halbes Jahr alt ?) nach Palau, um ebenfalls eine Woche mit uns auf der Lucia zu verbringen. Wer hätte gedacht, dass alle nach dem Mallorca Törn im vergangenen Herbst überhaupt noch einmal einen Bootsurlaub machen wollen. ?Letztes Jahr hatte sich das Wetter bei unserem ersten gemeinsamen Familientörn nicht gerade von der besten Seite gezeigt. Klar konnte man im Herbst nicht mit 30° und strahlend blauem Himmel rechnen, dass Regen, Sturm und Gewitter den Törn bestimmen würden hätten wir allerdings auch nicht erwartet.
Doch diesmal hatten wir mehr Glück, denn die Sonne strahlte wolkenlos vom Himmel ☀️. Unsere Route führte uns in den nächsten Tagen über die Isola Spargi nach Korsika und anschließend zur Spiaggia Monti Russu, im Norden von Sardinien. Wir hatten einen relativ kleinen Radius gewählt, denn neben dem Segeln wollten wir natürlich auch Zeit mit den Kids beim Baden verbringen. Wir hielten uns wie in der ersten Woche nur kurz im La Maddalena Nationalpark auf. Die Ansammlung an Motorbooten, die sich vor den kleinen Strandabschnitten versammeln war uns dann doch zu nervig. Wir suchten wieder nach den einsameren und ruhigen Buchten, bei denen wir nicht die ganze Zeit von der Welle der Motorboote durchgeschüttelt wurden und die Aussicht auf den Strand ganz für uns hatten. Schon einige Seemeilen westlich von Bonifacio nahm der Bootsverkehr schlagartig ab und auch am Spiaggia Monti Russe fanden wir einen langen schönen Sandstrand mit wenig Betrieb – snd gefiel es hier so gut, dass wir gleich zwei Nächte blieben. In der Bucht war das Wasser klar und türkis und wir konnten mit dem Dingi sogar bis zum Strand fahren (was bislang häufig verboten war). Wir sprangen ins Wasser, spielten mit Linus am Strand und bekamen sogar Besuch von einer Arbeitskollegin und ihrer Familie, die ebenfalls in der Nähe Urlaub machte. Am Abend verpflegten wir uns wie immer selbst und genossen das leckere Essen während die Sonne am Horizont unterging. Das Wasser lag ruhig und glitzernd in der Bucht. Die Kinder schliefen in den Kojen und wir machten es uns bei einem Glas guten, italienischen Wein in der Lounge noch gemütlich. Man hat hier sicher nicht den Luxus eines 5 Sterne Hotels, muss selber kochen, abspülen und mit Lebensmitteln und Wasser haushalten. Doch die Ruhe am Wasser und der Blick auf das Meer ist einfach 1000x schöner. ?
Bei anfallenden Arbeiten an Board war Linus gleich zur Stelle ? …Leinen sortieren, das Deck mit Wasser schrubben oder – na klar – die Lieblingsbeschäftigung Nummer 1 – Dingi fahren ?. „Ich fahre!“ War sein Lieblingssatz ?. Am liebsten wäre er wohl Tag und Nacht im Beiboot sitzen geblieben. ? Alina bevorzugte dagegen eher den schattigen Innenraum des Katamarans (von Linus auch „das Wohnzimmer“ genannt) oder sie lies sich im Kinderwagen in den Schlaf schaukeln – Es war schön, die ganze Familie mit dabei zu haben und die Zeit hier auf Sardinien gemeinsam zu verbringen. Flo ging morgens oft eine Runde schwimmen und erkundete die komplette Bucht. Tanja, Mama und ich wählten lieber einen etwas kleineren Radius und schwammen gemütlich um das Boot ^^. Die ruhige See am Morgen und am Abend war herrlich zum Schwimmen. Papas Augen leuchteten hingegen, sobald wir die Segel hissten und uns vom Wind weiter treiben liesen. Dabei bekam er auch immer wieder eine kleine Segellektion vom Skipper. ?Die Düse zwischen Korsika und Sardinien brachte uns auch in der zweiten Woche tolle Segelbedingungen und so fuhren wir mit einem Zwischenstopp in Capo Testa, zurück nach La Maddalena. Wir liefen erst gegen Abend in eine der Buchten von La Maddalena ein, um die vielen kleinen Motorboote, die am Abend wieder zurück nach Palau fuhren zu umgehen. So richtig ist es uns jedoch leider nicht gelungen, denn auch am Abend preschten noch einige Motorboote durch das Ankerfeld. Einer war der Meinung besonders nah uns vorbeizurasen zu müssen. Das Boot schaukelte sich zwei mal auf, Mama und ich waren im Wohnzimmer und hatten die Wahl auf die kleine Alina aufzupassen, das Wasser am Herd festzuhalten oder die Salatschüssel – Bei Alina mussten wir nicht lange überlegen, wir hielten noch das heiße Wasser am Herd fest, aber die riesige Glasschüssel fiel zu Boden und zersprang in eine Million Einzelteile – Scherben bringen ja bekanntlich Glück! ?
Am nächsten Morgen blieben wir noch einige Stunden in der Bucht, nutzten das SUP und machten mit Linus einen Ausflug zum Strand, bevor es über Caprera Richtung Porto Cervo ging. Wir ankerten in einer Bucht südöstlich von Porto Cervo, direkt neben einer der größten Motoryachten der Welt – der Dilbar. Mit über 80 Mann Besatzung, 156 Meter Länge und einem Preis von über 800 Millionen US Dollar gehört diese Superyacht zur Größten der Welt. Neben der Dilbar sahen die anderen Megayachten wie Spielzeug aus ?. Der Ausblick auf die beleuchtete Superyacht war beeindruckend. Franz schmunzelte auf einmal, während er an seinem Wein nippte „Schau mal – heute ist Russendisco…!“ ? Hinter der Dilbar tauchten die drei Masten der Segelyacht A (die größte Segelyacht der Welt, geschätzter Wert 500 Mio USD) auf, mit 142 m Länge gehört sie ebenfalls zu den Top Ten der Luxusyachten weltweit. Wer hätte es nach dem Kommentar von Franz vermutet!? – natürlich sind Beide im Besitz von russischen Oligarchen – hier um Porto Cervo hat man auf jeden Fall das Gefühl, das Geld bei manchen Leuten eine andere Rolle spielt ?. Eigentlich wollten wir am letzten Tag schon etwas mehr Seemeilen zurücklegen, doch leider kam die Seekrankheit meiner Mutter uns ein wenig in die Quere. Obwohl Sie immer wieder daran arbeitet und es sich schon viel besser eingespielt hat als noch im ersten Törn bleibt das lästige Gefühl im Magen doch nicht immer ganz aus. Wir sind aber stolz darauf, dass es bereits ihr dritter Törn in einem Jahr ist! Wer hätte gedacht, dass es überhaupt möglich ist, bei Seekrankheit eine Woche auf dem Boot zu verbringen ? – meine Mama hat es vorgemacht und andere Freunde haben bereits nachgezogen und sich getraut einen Törn mit uns zu starten ?.
Im Notfall gibt es ja dann auch noch einige Medikamente, die die Symptome doch ganz gut lindern können. Wie wir mit der Seekrankheit von Crewmitgliedern umgehen und was wir immer als Notfall Apotheke dabei haben, könnt ihr in diesem Blogbeitrag KLICK HIER nachlesen.
Am nächsten Tag starteten wir noch vor Sonnenaufgang. Der Himmel färbte sich in der Dämmerung in einem schönen sanften Lila. Wir hatten am letzten Tag nicht ganz unser Tagesziel erreicht und vor uns lagen noch einige Seemeilen. Die Sonne spitzte am Horizont hervor und die ersten Sonnenstrahlen brachten die Genua zum Leuchten. „RRRRRRRR…..“ Das Geräusch kennen wir doch!!!! „FFFFFIIIISCCCCCHHHH“ „FFFFIIISSCCCHHHH“ – Endlich! Wir hatten eine Makrele an der Angel!!! Wir freuten uns schon auf den frischen Fisch am Abend!! – unser erster Fang in den vergangenen zwei Wochen ? ? ? ?. Wir nahmen Kurs auf die Isola Tavolara und erreichten einen wirklich schönen Ankerplatz für den letzten Tag. Die Kulisse war traumhaft, das Wasser wunderschön türkis und glasklar. Wir genossen noch einmal die Ruhe am Wasser, die Sonne und das Meer, bevor wir am Abend im Hafen von Olbia einliefen und unsere Füße wieder auf Land setzten mussten. Wir hätten noch viele Tage so weitermachen können – die Segel setzen und neue Plätze erkunden können, doch die Reise war vorbei ?.
Aber es war eine schöne Woche, mit zwei Kindern an Board natürlich ganz anders als die Törns vorher. Linus hat seine kleine Schwester zum Spielen entdeckt und hat sich am Ende getraut ohne sich festzuhalten im Meer zu schwimmen. Aus dem Lautsprecher des Kats dröhnte bei der Fahrt manchmal laut stark der Wicki Titelsong oder Linus versuchte andere, vorbeifahrende Boote zu anzuhalten, indem er lauthals „SSSTTTTOOOOPPPP“ schrie. ?
Danke, dass ihr dabei ward!!! Wir freuen uns schon auf die nächste Reise! ? LG, Franz und Nadine
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Hallo ihr beiden,
es war wunderschön, magic moments, perfekt organisiert und traumhaftes Wetter.
Wir kommen gerne wieder mit 🙂
Herzlichen Dank
Mama