Liebe Ourdays.de-Fans,
zur Abwechslung gibt es heute mal keinen weiteren Blogbeitrag von den beiden Köpfen hinter Ourdays.de über die letzte Segelwoche auf Sardinien, sondern einen @vay_k_ay – Gastbeitrag von unserer ersten Katamaran-Tour. Ja, wir fühlen uns natürlich sehr geehrt 😉 …
Zunächst kurz ein paar Worte über uns…: Wir sind zwei reiselustige Hobbyfotografen @vay_k_ay, die keine Minute stillsitzen können und gerne den ganzen Tag fotografieren gehen. Nebenbei sind wir langjährige Freunde von Nadine und Franz (und lebenslange Freunde von Lion).
Etwas verwundert waren wir Anfangs schon, als uns unsere lieben Freunde an einem flauschigen Winterabend vor einigen Jahren verkündeten, dass sie sich in den nächsten drei Jahren einen Katamaran anschaffen, ein Kind kriegen, um dann anschließend jahrelang um die Welt segeln wollen. Das ist ja auch durchaus eine sportliche Planung und ein eher ungewöhnliches Zukunftskonzept. Nicht falsch verstehen, wir waren absolut davon überzeugt, dass die Zwei das so durchziehen. Nadine und Franz waren schon immer „etwas“ verrückt, aber sollte das wirklich auch was für uns sein dieses Leben auf dem Meer? Und was macht man eigentlich den ganzen Tag auf so einem Katamaran? Ist das nicht langweilig? Fragen über Fragen…
Nie haben Vorstellung und Realität soweit auseinandergelegen …
Nach einer Woche auf dem Festland von Sardinien ging es für meine bessere Hälfte und mich endlich los. Zu sechst (6,5 wir wollen Lion ja nicht unterschlagen) für eine Woche auf hoher See. Am Boot angekommen wurde ich zu Ehren meines Geburtstages erstmal mit Kuchen und Girlanden begrüßt! Schnell wurden die Koffer verstaut und die Kabine bezogen bevor es hieß: „Vorräte aufstocken“. Also auf zum Supermarkt. Schweißtreibende 2,5 Stunden, 600,00 €, sechs Einkaufswägen und ein Großraumtaxi später hatten wir genug Proviant für eine Woche in Isolation (womöglich hätten wir damit wohl auch drei Wochen überlebt). Manche dachten ja sie kommen mit 4,2 Tomaten aus aber gut, dass wir darauf nicht vertraut haben :). Die eingekauften Lebensmittel und (vielen…) Getränke wurden schnell im Bauch des Katamarans verstaut und nachdem die letzten zwei Passagiere der illustren Kreuzfahrt gegen Abend auch endlich am Hafen eintrafen, konnten wir unser Abenteuer also beginnen. Volle Kraft voraus…
Kaum den Hafen verlassen, genossen wir erstmal das kühle Nass des Golfo Aranci, wurden jedoch sogleich von den Dreharbeiten zu „The Little Mermaid“ mit entsprechendem Geräuschpegel gestoppt. Auch Disneyfans wären bei der 100sten Wiederholung dieses Songs an Ihre Grenzen gekommen. Zwischendurch wurden uns nun nach und nach die Gepflogenheiten auf hoher See erläutert und wir bekamen erste Zweifel ob die „Meer“-Dusche uns langfristig überzeugen kann und ob wir nicht doch hätten getönte Müllbeutel einpacken sollen. Little did we know…
Zum Abendessen gab´s dann erstmal ordentlich Antipasti und natürlich Pitcher en Masse (vom bootseigenen Barkeeper Eklheuz liebevoll zu allen Tageszeiten zubereitet) – ein superschöner Ausklang des ersten Tages. Bis weit in die Nacht durchbrachen wir die Stille der See mit unserem lauten Geschnatter.
Am nächsten Morgen hieß es, nicht wie üblich in unseren Urlauben Wanderung zum Sonnenaufgang, sondern Luke auf in ein atemberaubendes Szenario: Sonnenaufgang über dem Ozean in völliger Abgeschiedenheit und Ruhe. Da heute einiges an Strecke Richtung Korsika gemacht werden musste, holten wir gleich morgens (zur Freude der noch schlafenden) die Ankerkette ein, damit wir endlich unser erstes Zwischenziel erreichten. Acht Stunden von Delfinen begleitet bei 30 Knoten den Wind in den Segeln spüren – echtes Segelfeeling. Die lange Überquerung der Meerenge zwischen Sardinien und Korsika schlug dem einen oder anderen Leichtmatrosen dann doch etwas auf den Magen. Glücklicherweise blieb es bei flauen Gefühlen in der Magengrube und wir konnten den wilden Ritt auf den Wellen genießen.
In der Bucht von Porto Novo angekommen ging es erstmal mit dem Dinggy an den vollkommen einsamen Traumstrand zum Fotografieren, Volleyball spielen und natürlich Schwimmen. Abends wurden wir erneut kulinarisch verwöhnt und natürlich durfte auch der ein oder andere Pitcher wieder mal nicht fehlen. Achja, das muss wohl auch der legendäre Abend gewesen sein an dem sich die „Spül-Brothers“ erstmals formierten und von nun an mit großem Elan und Bierdurst das Abspülen mit Meerwasser revolutionierten.
Am nächsten Morgen wachte ich zeitig auf. Da Franz und Nadine, und natürlich auch Lion, ähnliche Frühaufsteher sind wie ich, konnten wir die Gunst der Stunde und das wahnsinnige Licht gleich für ein spontanes Shooting nutzen und auch die Drohne wurde das erste Mal gen Himmel gejagt. Danach hieß es Kaffee kochen und die Anderen wecken, damit sie nicht den ganzen Tag verschliefen. Wir wollten nämlich unbedingt alle nochmal an diesen tollen menschenleeren Strand bevor es hieß: Leinen los. Schnorcheln, schwimmen und relaxen bei 30 Grad an einem feinsandigen verlassenen Strand was will man mehr?
Einige Stunden später ging es dann zum nächsten Ziel dem „Plage de Vo’lpe“. Dort angekommen hieß es dann erstmal SUPs zu Wasser lassen und Drohne ausgepackt – Los geht’s! Kleiner persönlicher Tipp am Rande: bitte immer auf Wind und Wellengang achten, wenn man für gewöhnlich nicht auf hoher See mit dem SUP unterwegs ist und vermeiden möchte von überaus freundlichen Franzosen gerettet zu werden 😉 (und ja dies gilt auch für „manche“ Leute die bei diesen Bedingungen ebenfalls aufs offene Meer SUPen, um eine Schiffbrüchige zu retten 😉 ). Aber hey, ohne diese Erlebnisse hätte man ja auch nichts zu erzählen …
Ach ja und bevor ich es vergesse, zum Abendessen gabs das einfach beste fangfrische Thunfischtatar, was ich jemals gegessen habe und natürlich den täglichen Pitcher.
Noch voller Adrenalin und reizüberflutet ging es am nächsten Morgen erstmal schnorcheln und die Wasserwelt genießen und dabei natürlich unendlich viele Domebilder schießen (ja wir waren eine sehr technikaffine Runde und drei Kameras, eine Drohne, zwei GoPros, unzählige Smartphones und zwei Laptops möchten ja schließlich auch beschäftigt werden…). Dies gipfelte letztendlich darin, dass sich ein Crewmitglied bei ordentlichem Wind auch noch den Mast hochziehen ließ, damit auch diese Perspektive noch ausgekostet werden konnte. Nachdem auch wirklich jeder Spot dieser tollen Bucht im Kasten war gings weiter zur Cala Lunga, denn wir wollten auch mal wieder etwas Boden unter unsere Füße kriegen.
Hier fiel uns schon von Weiten die absolut beeindruckende Gesteinsformation dieser kleinen Inseln im Archipel La Maddalena auf – da mussten wir hin! Einige Minuten mit dem Dinggy und schon waren wir bereit für unsere erste kleine Wandertour (auch wenn „manche“ nur Flip Flops mitgenommen hatten!!!). Natürlich von der Drohne begleitet, erkundeten wir diese wunderschöne Insel und den Leuchtturm und waren hin und weg. Selbstverständlich stand nicht nur der Spaß im Vordergrund – nebenbei musste natürlich Filmmaterial für die Reisevideos (unbedingt anschauen!) gemacht und für die Drohne posiert werden. Zufrieden und ausgepowert ging es danach zurück an Bord um den Abend gebührend ausklingen zu lassen.
Am nächsten Morgen hieß es auf zur Cala Corsara. Hier war es schon deutlich touristischer und so wollten wir uns auch nicht zu lange dort aufhalten. Franz, Nadine und Lion SUPten zum Strand während wir anderen schnorchelten oder Bilder auswerteten und versuchten Speicherplatz zu schaffen. Nadine und ich konnten es uns nicht nehmen lassen noch den ein oder anderen Felsen zu erklimmen und dann ging es weiter Richtung Dilbar (Note to myself: NOT a BAR!). Den Abend ließen wir mit einem leckeren Fisch in Salzkruste ausklingen und auch der beeindruckende Sonnenuntergang wurde für das ein oder andere Shooting genutzt (Playboy-Style!).
Am nächsten Morgen ging es schließlich über die beeindruckende Insel Tavolara an die Spiaggia La Cinta. Tavolara ist eine ca. sechs Kilometer lange Insel an der Nordostküste Sardiniens die nur ca. einen Kilometer breit ist. Dort gibt es ein kleines Restaurant und einen schönen Wanderweg zum 564 m hohen Punta Cannone (kleiner Tipp der Redaktion für „manche“: Immer ausreichend Wasser mitnehmen, bei den sommerlichen Temperaturen fällt so eine Wandertour sonst schnell mal ins Wasser 🙂 ). Auf jeden Fall ein toller Spot für einen Zwischenstopp, auch wenn man vielleicht keine Kaktusfeigen von der Insel an Bord bringen sollte, es sei denn, man entfernt gerne Crewmitgliedern den Rest der Woche aus jeglichem Körperteil Stacheln. Auch das Einwickeln der Kaktusfeigen in Handtücher sollte vermieden werden – sonst wird das Handtuch schnell zum Wegwerfartikel.
Nach dem kurzen Zwischenstopp auf Tavolara brachen wir zu unserer Sunset-Cruise Richtung San Teodoro auf. Den letzten großen Fang im Kopf musste natürlich die Angel während der Fahrt ausgeworfen werden – ob da wohl ein Fisch anbeißt? Es war schon ein erhebendes Gefühl als man plötzlich die Winde der Angel hörte und ein mutmaßlich monströser Fisch die Leine davonzog. Auch wenn das Manöver mit einer abgerissenen Angelleine endete – war wohl ein Wal – eine geniale Erfahrung für uns und ein lebenslanger Aufreger für den Kapitän 😀 .
Obwohl die Eindrücke der vergangenen Tage allesamt einmalig waren, war eines meiner Highlights sicherlich La Cinta in San Teodoro. Wir erreichten den ca. 5 km langen Strand in der Abenddämmerung als gerade eine Tour mit ca. 20 Pferden und Reitern den Strand entlanggetrieben wurde. Traumhaft! Kurzzeitig hatte man das Gefühl man hat Europa verlassen und die Karibik erreicht, der einzige Wermutstropfen war jedoch, dass unsere ersten Tage auf See gezählt waren und sich die Reise (und die Alkoholvorräte) dem Ende zuneigten.
Am nächsten Morgen genossen wir nochmals diesen traumhaften Strand und das tolle Wetter. In unterschiedlichsten Besetzungen wurde unter anderem – mit wechselhaftem Erfolg – Acro Yoga (unter Kennern auch Aggro Yoga genannt) am Strand probiert. Zurück auf unserem 52 Fuß langen „Zuhause auf Zeit“ hieß es danach leider auch schon die Rückfahrt zum Hafen nach Olbia anzutreten. Bevor wir jedoch im Hafen einchecken konnten, mussten wir natürlich für die Nachmieter den Kutter auch wieder auftanken. Bei doch recht sportlichen Windverhältnissen und nur zwei erfahrenen Seeleuten kein einfaches Unterfangen! In einer tollen Teamleistung wurde jedoch auch diese Aufgabe mit Bravour gemeistert und wir konnten ohne Zwischenfälle in Olbia anlegen.
Nach einem ausgiebigen Resteverwertungsdinner mit gemütlichem Beisammensein im Hafen, hieß es dann leider Koffer packen und am nächsten Morgen wieder Richtung Heimat. Allerdings hatten wir ganze 5000 Fotos Bildmaterial und einige Stunden an Videomaterial im Gepäck, sodass der Urlaub noch bis heute andauert 🙂 .
Summa Summarum war es ein Trip, den wir nie vergessen werden, wir hoffen noch viele solcher Urlaube mit Nadine, Franz und Lion zu erleben und können eine solche Erfahrung nur weiterempfehlen. Die Sorge vor stundenlanger Langeweile („Oh nein wir haben ja gar nichts zu lesen dabei“) sind völlig unberechtigt – vielmehr hat man täglich das Gefühl, dass 24 Stunden am Tag viel zu wenig sind um die ganzen Eindrücke aufzusaugen.
Zum Schluss noch einige Dinge, die wir gelernt haben:
- Cortisonhaltige Cremes können für „manche“ wichtig werden – ein Handtuch und eine Wäscheklammer können eine Sonnenallergie am Hals nicht suffizient lindern – also unbedingt einpacken..
- Süßwasser ist wirklich weniger wichtig als man vermuten mag… Man kann mit Salzwasser wirklich mehr machen als man denkt… (Duschen, Spülen…)
- Verschwendet euren Stauraum nicht für Lesestoff oder Schuhen – beides wurde an Bord nicht benötigt…
- Für Sprungbilder sind Bikinis die denkbar schlechteste Wahl… Man kann sich vorstellen warum…
- Nehmt getönte Müllbeutel mit – no questions…
- Beim Angeln immer einen Plan haben, was zu tun ist, wenn wirklich ein Fisch anbeißt…
- Pitcher geht immer…
- Wer ein Filetiermesser an Bord benutzt will, muss es auch vom Meeresgrund wieder holen können, wenn es mal 7m abtaucht…
- Wenn man bei 30° Celsius mittags eine Bergwanderung plant ist 1 Liter Wasser für 4 Personen zu wenig…
- Als Bestechung für Lion immer genug Oliven vorrätig haben…
- Man kann immer noch mehr Fotos machen…
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