Man könnte fast sagen, dass unsere Reiseziele so langsam etwas eintönig werden, denn nachdem es in den letzten 3 Jahren immer im Dezember auf die Bahamas ging, führte uns der Törn jetzt auch schon wieder auf die Seychellen. Klar gefallen uns die Inseln im indischen Ozean super, doch die Auswahl des Ziels hatte auch einen anderen Grund. Wir wollten unser eigenes Boot noch einmal sehen bevor es ab August unser festes Zuhause wird. So langsam rückte der Abreisetag näher und wir wurden sogar ein bisschen nervös 🙈. Nicht weil wir Angst vor der langen Anreise mit Kind hatten, sondern weil es unser letzter Charter werden wird und wir den Zustand das Bootes ein letztes Mal vor unserer finalen Ankunft in vier Monaten überprüfen konnten. Diesmal waren wir auch vollgeladen mit Gepäck und haben wirklich jedes Kilo ausgereizt. Fünf Gepäckstücke blieben auch schon auf den Seychellen und nur ein Koffer ging wieder mit uns nach Deutschland zurück. Wir waren froh, als das ganze Koffergeschleppe ein Ende hatte und wir mit der Fähre nach 24 h Anreise im Hafen von Praslin einliefen. Und da standen sie auch schon – unsere Crewmitglieder – Aileen und Stefan 🙃. Wir hatten gar nicht damit gerechnet abgeholt zu werden aber die beiden sind einfach super hilfsbereit. Vor einem halben Jahr verbrachten wir schon eine superschöne gemeinsame Woche auf Mallorca und schon zwei Törns später saßen sie wieder auf unserem Boot! 🥰🥰🥰 Das Provisioning lief wie immer unkompliziert und reibungslos ab. Wir packten einfach von allem ein bisschen ein, so sollten wir gut über die Runden kommen 😉 … auf den Seychellen konnte man auch ohne Probleme immer wieder nachkaufen.
Noch am selben Tag verließen wir den Hafen und schipperten zu einer kleinen Insel vor Praslin. Bei 30 Grad im Schatten war so ein Sprung ins 28 Grad warme Wasser genau das richtige und schon ab der ersten Sekunde waren wir alle wieder im Bootsmodus angekommen. Wir liefen den ganzen Tag im Bikini durch die Gegend und die Schuhe verschwanden schnell in einer Ecke in der Kabine. Auf den Seychellen sind die Abstände zwischen den Insel nicht besonders weit, wodurch das Inselhopping mit Boot einfach perfekt ist. Die drei Hauptinseln Praslin, La Digue und Mahé standen auf jeden Fall auf dem Programm und La Digue hat uns auch mal wieder überrascht. Im letzten Jahr haben wir die Insel gar nicht weiter besucht und hatten schon wieder ganz vergessen, wie schön der L‘Union Estate Nationalpark auf La Digue eigentlich ist. Lion ließ sich im Bollerwagen an den Vanilleplantage vorbei zu den Riesenschildkröten fahren. Am bekannten Anse Source d‘Argent verbrachten wir den kompletten Tag und gönnten uns am Abend einen leckeren Cocktail mit Blick auf den schönen Sonnenuntergang. Doch nicht nur die Hauptinseln der Seychellen kann man wunderbar mit dem Boot bereisen, auch die privaten Inseln wie Fregate, Silhouette oder North sind nur einige Seemeilen entfernt.
Fregate gehörte schon seit unserem ersten Charter 2019 zu unserem absoluten Highlight. Die vielen Palmen, der helle Sand und das blaue Wasser faszinierten einfach immer wieder aufs Neue. Im letzten Jahr entstand dort der Großteil unserer Bilder für den Blog und genau aus diesem Grund blieb dieses Jahr die Kamera einfach mal in der Tasche. Wir genossen einfach den einsamen Strand, öffneten Kokosnüsse mit der Machete und badeten im warmen Wasser. Kein anderer Mensch war weit und breit zu sehen, doch wir wussten dass wir nicht alleine waren – und eigentlich wussten wir auch, dass die Treppen hinauf zu einem Weg über die Insel nicht betreten werden dürfen. Doch alles verbotene hat seinen Reiz und so dauerte es nicht lange, bis wir doch mal um die Ecke schauten. Und schon war er da, der Strandwächter, der den ganzen Tag in langer Hose und geschlossenen Schuhen für Ordnung am Strand des geschlossenen Hotelresorts sorgte. Es war der gleiche Strandwächter wie im letzten Jahr, nur etwas grummeliger. Sofort wies er uns darauf hin, dass die Insel privat sei. Das war uns bereits bekannt, denn die Insel ist sogar in Besitz eines Deutschem, dem Milliardär Otto Happel. Doch obwohl das Resort auf Fregate seit zwei Jahren renoviert und voraussichtlich auch noch bis 2025 umgebaut wird und kein einziger Gast weit und breit zu sehen war, galten hier schon immer strenge Regeln und man darf die Insel oberhalb der Wasserlinie nicht betreten. Nach einigem Grummeln und Murren wurden wir zumindest geduldet 😉.
Bei besten Fishing Bedingungen zogen wir am nächsten Tag weiter nach Mahé. Zum ersten Mal liefen wir in die Eden Marina ein, da wir erst jetzt mitbekommen hatten, dass man die Plätze von DYC in der Marina für einzelne Tage kostenlos nutzen darf. Perfekt um Wasser aufzutanken und uns mit dem Phaseout Manager von DYC zu treffen. Wir hatten unser Boot eine Woche vor dem Törn von einem Bootsgutachter durchchecken lassen und die Mängelliste wurde nun durchgesprochen. Zum Glück war die Liste überschaubar der Phaseout Manager bereit alle angesprochenen Mängel beseitigen zu lassen. Das DYC Team der Praslin Base hatte auch im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet und so war unser Boot auch in diesem Jahr noch in einem relativ guten Zustand (abgesehen von der komplett verrosteten Ankerkette 😉, der Tausch stand bereits an aber leider wurde sie nicht mehr rechtzeitig geliefert). Es war schade, dass wir an einem Feiertag in der Eden Marina waren, denn ansonsten hätten Aileen und ich wohl doch den ein oder anderen Shop erkundet. Dafür gab es einen gut sortierten Supermarkt und ein leckeres Abendessen in einem Restaurant. In den nächsten Tagen erkundeten wir noch den Nordwesten von Mahé bis zur Insel Therese. Am Rückweg hielten wir am schönen Anse Major und Aileen und Stefan wanderten bis zum Beau Vallon, während wir die Strecke mit unserem Boot motorten. Zum Segeln fehlte der Wind, denn im April ist Monsumwechsel und die Tage und Nächte werden sehr warm und windstill.
Einige Highlights standen uns aber noch bevor, denn die schöne Insel Silhouette hatten wir zum allerersten Mal auf unserer Route. Etwa drei Stunden war die Insel von Mahé entfernt. Doch schon auf halber Strecke war uns klar, dass sich die Überfahrt auf alle Fälle gelohnt hatte, denn die Angel surrte. Wie immer waren in kürzester Zeit alle hellwach und voller Adrenalin. Aileen hielt den Gaff bereit, Stefan flitzte ans Steuer und Franz kurbelte an der Angel. Ich hielt Lion im Arm, der das ganze Spektakel natürlich hautnah mitbekommen wollte. Schon beim reinholen spürte Franz, dass es kein kleiner Fisch war, doch überraschenderweise war der Kampf gar nicht so groß und schon nach 15 Minuten konnten wir den Fisch aufs Boot ziehen. Ein Wahoo!!!! – Franz staunte nicht schlecht, denn es war sein bisher größter Fang! Der etwa 1 m lange Raubfisch aus der Familie der Makrelen und Thunfische versorgte uns für die nächsten drei Tage in Form von Tatar, riesigen Filets und Fischnuggets. Er war einfach sooo lecker!
Doch auch Silhouette überraschte uns, denn wir fanden einen schönen kleinen Strand, vor dem wir gut ankern konnten. Ein Pfad führte über die ganze Insel und hunderte Fledermäuse hingen in den Bäumen. Wir verbrachten den Tag am Strand und nahmen Lion mit zu seinem ersten Schnorchelausflug. Mit seiner Taucherbrille schaute er ins Wasser und war begeistert von den vielen bunten Fischen. Er beobachtete wie Franz zu einer Koralle tauchte und seitdem hat er nur ein Ziel: er möchte schwimmen lernen und genauso wie sein Papa tauchen können. Schon beim Schnorcheln beobachteten wir einen lokalen Fischer, der Oktopusse aus dem Meer holte. Zurück am Boot winkten wir ihn zu uns um mit ihm einen Oktopus gegen Wahoo Filet zu tauschen. Zu unserem erstaunen wollte der Mann nichts und schenkte uns ganz selbstverständlich eines der Tiere. Diese Freundlichkeit haben wir auf den Seychellen schon öfter erfahren und waren immer wieder aufs neue erstaunt über die Hilfsbereitschaft der Seychellois. Wir freuten uns schon auf unser leckeres Abendessen 🐙.
Nur wenige Seemeilen von uns entfernt lag North Island. Hier steht das teuerste Resort der Seychellen – es besitzt elf Villen und war bereits das Urlaubsresort von William und Kate, Brad Pitt, Georg Clooney, Salma Hayek und vielen Promis mehr. Alle verbrachten ihren Urlaub schon auf der traumhaften Insel North. Wir ankerten auf der hotelabgewandten Seite. Auf der Rückseite der Insel erstreckte sich ein menschenleerer, langer Sandstrand mit feinstem, weißen Sand. Brad Pitt oder auch Georg Clooney waren gerade nicht in Sichtweite 🤣. Wir SUPten zum Strand und verbrachten dort den ganzen Tag. Letztes Jahr ankerten wir hier im Regen und ein riesiges Gewitter zog über uns. Wir mussten nach einem Tag leider ablegen weil wir zu wenig Schutz hatten und sahen somit nicht viel von dem kleinen Paradies im indischen Ozean. In diesem Jahr hatten wir Glück mit dem Wetter und die Schönheit der Insel zeigte sich in vollem Ausmaß. Die Vorderseite, an der auch die Villen stehen, erkundeten wir am nächsten Morgen. Wir wurden nett empfangen und freundlich darauf hingewiesen unten am Strand zu bleiben und die Privatinsel nicht zu betreten. Der Angestellte plauderte noch ein bisschen aus dem Nähkästchen und nach einem kurzen Strandspaziergang fuhren wir auch schon zum Boot zurück. Es ging zurück nach Praslin, wo wir noch ein paar schöne Tage verbrachten.
Es ist kaum zu glauben, dass das unser vorerst letzter Charter war. Doch den Seychellen werden wir so schnell nicht den Rücken kehren. Es war eine schöne Zeit und die Menschen waren wieder sehr nett und hilfsbereit. Wir freuen uns auf einen Start voller Abenteuer, schönen Sandstränden, warmen Wasser und unendlich vielen Kokospalmen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im August und auf unseren Liveaboard Start im indischen Ozean.
@Aileen & Stefan: Ihr seid auf unserer Reise jederzeit wieder herzlich Willkommen an Board 😍!
LG Franz, Nadine und Lion
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