Dieses Jahr landeten wir zum zweiten Mal in Palma. Für unseren Herbsttörn hatten wir uns wieder für Mallorca entschieden. Wir kannten die Base, den gut ausgestatteten Supermarkt gegenüber und hatten hier die Möglichkeit eine der größten Yachten in der Flotte von Dream Yacht Charter zu segeln – eine Lagoon 52F!
Der Törn in Mallorca war für uns nicht nur eine Segelwoche, sondern auch eine kleine Herzensangelegenheit – denn zum ersten Mal begleitete uns die Family mit an Board. Und noch ein weiterer Gast kommt mit, über den wir uns im Vorfeld riesig freuten – Janko! Nach dem gemeinsamen Segeltörn in Australien trafen wir uns hier in Palma wieder, um nicht mit einer komplett segelunerfahrenen Crew den riesigen Katamaran mit knapp 16 m Länge steuern zu müssen. Als wir mit Janko in Palma den Flughafen verließen, strahlte uns die Sonne noch vom blauen Himmel entgegen, nur hier und da mal ein Wölkchen zu sehen. Die Urlaubsstimmung war sofort wieder da und wir ließen den schönen, lauen Herbstabend noch bei einem Gläschen Wein im Hotel ausklingen. So schlecht sah das Wetter gar nicht aus, doch der Wetterbericht für die nächsten Tage lies wenig Hoffnung auf Sonne. Als wir Früh am Morgen durch die Fenster schauten, bestätigte sich leider die Vorhersage – eine dicke, fette, graue Wolkendecke hing über uns ?. Trotzdem freuten wir uns riesig auf die Woche und konnten es kaum erwarten, dass auch die anderen ankommen und wir endlich zum Boot gehen. Wir staunten alle nicht schlecht, als wir vor der Yacht standen, die für die nächsten Tage unser Zuhause wird. Rambutan – eine 52 Fuß große Lagoon lag majestätisch im Hafen von Calanova. Sechs Doppelkabinen, sechs Bädern, einen riesigen Kühlschrank mit Gefriertruhe, Mikrowelle, Wassermacher und Klimaanlage inkl. Heizung sollten es uns in den nächsten Tagen auch bei schlechtem Wetter etwas angenehmer machen. Wir starteten mit dem Provisioning und kauften noch guter Dinge für die ganze Woche ein, damit wir uns später nicht mehr um das Essen kümmern müssen, wenn wir in einer einsamen Bucht liegen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen ? – leider weit gefehlt…
Es wurde spät, bis wir mit allem fertig waren und so beschlossen wir nicht mehr auszulaufen und blieben die erste Nacht im Hafen. Nach einigen Stunden wurden wir durch das laute Surren des Masts wach. Es regnete heftig und der Wind pfeifte. Starke Böen von mind. 40 Knoten drohten den Kat gegen die Keilmauer zu drücken. Wir starteten den Motor, versuchten im strömenden Regen das Boot gegen den Wind zu steuern um die Mooringleinen enger zu binden und so mehr Abstand zur Mauer zu gewinnen. Eine knappe halbe Stunde später hatten wir alles gesichert und gingen pfatschnass wieder ins Bett zurück – das ging ja gut los ?.
Am nächsten Tag starteten wir Richtung Osten – eine lange Etappe lag vor uns. Aufgrund der Wetterlage war es nicht möglich in Colonia de Sant Jordi zu übernachten, wir mussten knapp 60 Seemeilen am Stück Richtung Osten segeln. Der Wind war gut, doch der Regen hörte nicht auf und so wurde es eher zu einer Härteprobe, wer am längsten auf der vor Regen so ziemlich ungeschützten Flybridge stand. Franz und Janko übernahmen das Steuer, während im Salon so langsam einer nach dem anderen der family mit Seekrankheit überrollt wurde und mit einer Plastiktüte vorm Gesicht im Innenraum saß ?. Ich kochte Tee, teilte Kekse aus und hatte wirklich Mitleid! Es gab kein Jammern, keine schlechte Stimmung – alle schlugen sich wirklich tapfer. Als wir am späten Nachmittag in die Bucht einliefen, waren alle erleichtert und freuten sich auf den fangfrischen Thunfisch, den wir zwischendurch auch noch aus dem Meer ziehen konnten. Am nächsten Morgen waren alle wieder wohl auf und wir starteten den Tag mit einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück. Leider war auch an diesem Tag die Wetterlage kaum besser und so entschieden wir uns für eine kleine Tagesetappe. Am Nachmittag gönnten wir Mädels uns eine Runde Wellness in einem 5 Sterne Hotel. Linus, mein zwei jähriges Patenkind kam mit zum Wellnessen. ? In der kleinen Hafenstadt Porto Petra verließen wir das Boot und fuhren mit einem Golfcaddy zum Spa. Die nächsten Stunden wären sicher filmreif gewesen, denn während wir im Spa relaxten, wollten die Männer bei 30 Knoten Wind und ordentlich Seegang noch einmal raus zum Angeln. Ergebnis: kein Fisch, Leinen gerissen, Polster verloren, Kühlschrank im Salon entleert – typisch Männer ?.
Der nächste Tag entschädigte dann für vieles – endlich mal Sonne. Ein paar Strahlen blitzten schon am Morgen zwischen den Wolken hervor und ein paar Stunden später kam endlich auch blauer Himmel zum Vorschein. Wir genossen die Wärme und jeder konnte spüren, wie sich so ein Törn bei gutem Wetter anfühlt – es war einfach nur herrlich. Faul lagen wir in der Sonne auf den „restlichen“ Polstern (zum Glück hat die Lagoon 52 hat noch genügend ?), sprangen ins Wasser oder drehten mit dem Dinghy eine Runde in der Bucht. An diesem Tag glitzerte das Wasser in der Cala Mitjana in einem schönen Blau. Wir ankerten ganz alleine in der kleinen Bucht. Weit und breit war niemand zu sehen. Unser Kat lag idyllisch zwischen zwei Felsen auf denen ein großes, super gepflegtes Anwesen stand.
In dieser schönen Bucht entweihten wir den Bootsnamen Rambutan, um ab jetzt unsere Törns in Namen ourdays zu fahren und hissten die Flagge mit unserem Logo, die wir von unserer Familie feierlich überreicht bekamen. ? Es war ein schöner Tag. Wir haben soo fest die Daumen gedrückt, dass es so bleibt, doch die Wolken am Himmel zogen sich schon wieder immer weiter zu. Ein Blick in die Wetterapp verhieß nichts gutes, denn um ganz Mallorca braute sich schon wieder ein Sturm zusammen. Wir liefen den Hafen in Porto Colom an. Obwohl dieser eigentlich als Schutzhafen bekannt ist, preschten Nachts die Wellen herein. Wir blieben zwei Nächte an der Boje und wagten immer mal wieder einen Blick mit dem Dynghy aufs Meer ? – es machte keinen Sinn auszulaufen und so ließen wir das Unwetter vorbeiziehen. Zumindest am Nachmittag ergatterten wir einen trockenen Moment und machten einen Spaziergang in dem kleinen Örtchen und kauften in einem spanischen Laden frisches Brot ?.
Am Abend kochten wir zusammen eine richtig leckere, frische Kürbisssuppe, spielten mit Linus, feierten Halloween und relaxten. Donnerstag vormittag war für Janko die Zeit am Boot zu Ende und wir mussten uns so langsam wieder an die Rückfahrt machen. Es war wirklich schön, dass uns Janko bei unserem Familientörn unterstützt hat. Bei der Rückfahrt hatte sich das Meer so langsam wieder beruhigt und auch der Wind nahm ab. Wir konnten die Rückfahrt diesmal aufteilen und einen Stopp in Colonia de Sant Jordi machen. Es war verrückt mit der Family hier auf dem Platz dieser Stadt zu stehen. Denn unser bisher einziger gemeinsamer Urlaub war hier. Acht Jahr später waren wir wieder hier und standen vor der Terrasse der Ferienwohnung, in der wir damals gemeinsam waren. Hätte uns vor acht Jahren jemand erzählt, dass wir hierher wieder alle zusammen zurückkommen, mit einem riesigen Katamaran im Hafen ankern und aus dem Dinghy erst einmal unser zweijähriges Patenkind heben, hätten wir das niemals geglaubt ???. Gemeinsam besuchten wir noch das Aquarium direkt am Hafen, in dem wir auch damals schon waren und ließen den Tag ausklingen. Manchmal spitzte sogar die Sonne hervor und am Abend erlebten wir zumindest noch einen kleinen Sonnenuntergang am Boot mit einem Gläschen Wein in der Hand. Es war eine erlebnis- und lehrreiche Woche, sicher nicht die Bedingungen, die wir uns vorher erhofft haben, aber wir haben bereits jetzt die Anmeldung der Familie für das nächste Jahr und das freut uns wirklich. Denn was gibt es schöneres als die Zeit gemeinsam zu verbringen und gemeinsam etwas zu erleben und das nächste Mal gibt es dann hoffentlich auch ein bisschen mehr ☀️.
Bleibt die Frage wie passt der Text zu diesen Bildern? ? In den ganz wenigen Sonnenstunden haben wir versucht für unsere Kooperation mit Dream Yacht Charter so viele schöne Bider/Videosequenzen wie möglich rauszuholen. Der Rest der Fotos wurde entweder garnicht erst gemacht, war durchnässt und ungestylt oder privat ?, daher gibts nur das DYC footage. LG F&N
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Hallo ihr beiden,
es ist für mich eine große Ehre, euch ein Stück auf dem Weg begleiten zu dürfen. Aufgrund DIESER Woche habe ich meine Seekrankheit überwunden, oder weis, wie ich mich verhalten muss. Mein Dank gilt auch Janco, der sich wie selbstverständlich um alle „Kotzenden“ der Familie (außer Nadine und Franz) kümmerte. Es war eine sehr intensive, emotionale Zeit. Jeder Tag hatte ein Motto, vom Geburtstag, über Taufe bis zum Gedenktag war alles dabei. Eine Familie geht auf See. Danke. Ich war noch zwei Tage landkrank und werde diese Woche nie vergessen 😉
eure Mami und Omi